Pilotprojekt für Rigips-Recycling

Kreislaufwirtschaft: Beim Salzburger Wohnbauprojekt „Billy-up“ fallen rund 40 Tonnen Rigips-Gipskartonplatten als Abfall an, die von Saint-Gobain Austria recycelt und zurück in den Produktionsprozess geführt werden.

Die ARA (Altstoff Recycling Austria AG), der Baustoffhersteller Saint-Gobain Austria und die Salzburg Wohnbau wollen für mehr Recycling in der Bauwirtschaft sorgen: Getestet wird beim Salzburger Wohnbauprojekt „Billy-up“. Bei dem Projekt in der Billrothstraße sollen nach Entkernung und Umbau eines ehemaligen Laborgebäudes der Universität Salzburg insgesamt 36 Wohnungen entstehen. Die ausführende Salzburg Wohnbau recycelt nicht nur Beton, Gipsdielen, Glas und Metalle, sondern auch die Rigips Gipskartonplatten, die bei der Errichtung des Gebäudes im Jahr 1974 verbaut wurden. Für dieses Vorhaben zeichnet Saint-Gobain Austria gemeinsam mit der ARA verantwortlich – seit 2021 besteht die Projektzusammenarbeit mit dem Ziel, Stoffkreisläufe in der Baustoffwirtschaft zu schließen und die Prozesskreisläufe der Baustoffe weiter zu optimieren.

Hundert Prozent stoffliche Verwertung

Neben dem bewussteren zukünftigen Einsatz von Rohstoffen spielt ein kreislaufwirtschaftliches Vorgehen in Bezug auf den aktuellen Materialbestand von Gebäuden und Infrastruktur eine Schlüsselrolle. So zeigt der Circularity Gap Report Austria2 auf, dass erst 9,7 % der österreichischen Wirtschaft zirkulär funktioniert und betont die Wichtigkeit der Erhaltung von bereits vorhandenen Gebäudestrukturen, um den Bedarf an Baumaterialien aus existierendem Abrissmaterial decken zu können. Saint-Gobain Austria und die ARA wollen künftig eine Deponierung der anfallenden Bauabfälle vermeiden und stattdessen eine 100%ige stoffliche Verwertung forcieren. Um dieses Vorhaben zu realisieren, ist eine sortenreine Trennung von Gips und Karton essenziell.

„Bereits in den Jahren 2018 und 2019 konnten wir Zuwachsraten bei den Baustellenrückführungen von Rigips verzeichnen – bis zu 10 Prozent. Beim Recyclingprozess haben wir schnell das noch höhere Einsparungspotenzial erkannt und verfolgen seitdem das Ziel, die stoffliche Verwertung weiter zu steigern“, führt Peter Giffinger, CEO Saint-Gobain Austria, aus.