Ziegelsicher

Wienerberger sieht im hohen Holzpreis eine Chance den Abwärtstrend des Baustoffes Ziegel zu bremsen. Und die Produktion bleibt stabil und wird schrittweise CO2-reduziert.

Die Versorgung mit Ziegel ist gesichert, anstehende Preiserhöhungen werden zeitgerecht kommuniziert und Wienerberger hat aufgrund der getroffenen Maßnahmen keine Energieversorgungsprobleme. Das sind die zentralen Botschaften von Wienerberger-Geschäftsführer Johann Marchner. Er möchte damit etwaigen am Markt vorhandenen Unsicherheiten begegnen. Diese wurden durch die Ankündigungen mehrerer Ziegelproduzenten in Oberösterreich zusätzlich befeuert. Sie werden ihre Produktion aufgrund der hohen Gaspreise vorübergehend stilllegen, wie auch Building Times bereits berichtete.

Spot war billig

Marchner sieht sich durch die langfristigen Lieferverträge, die bei Wienerberger üblich sind, auf der sicheren Seite. Es war lange Zeit günstiger auf dem Spot-Markt Gas zu kaufen, derzeit schlägt das Pendel in die andere Richtung, so Marchner. Wenn betroffene Betriebe jetzt nach Hilfe rufen, müsse man schon auch sehen, dass sie selbst über ihre Versorgung entschieden hätten. Sein Unternehmen meide unnötiges Risiko und hat zuletzt auch einen Gasspeicher gekauft, der nun befüllt werde. Das trifft sich eigentlich gut, denn die Gaspreise sind derzeit so niedrig wie schon lang nicht mehr.

Krise als Chance

Der Ausstieg aus den Fossilen ist für den Global Player Wienerberger dennoch nicht vom Tisch. Nächstes Jahr wird das Hintermauerziegelwerk Uttendorf um einen zweistelligen Millionenbetrag elektrisiert. Nach der Umstellung auf Strom wird das Werk rund 30 Prozent weniger Primärenergie verbrauchen, berichtet Marchner. Er sieht in der gegenwärtigen Krise auch Chancen. Mehre mehrgeschossige Holzprojekte wurden inzwischen wegen der hohen Holzpreise auf Ziegel umgepolt, sagt er. Auch die durch einen Zukauf bei Wienerberger verfügbaren Ziegelfertigteile würden zu Attraktivität des gebrannten Tons beitragen. „wir haben hier eine sehr gute Nachfrage, eine Erhöhung der Produktionskapazität wird kommen“, so Marchner.

Bauen wird nicht abgeschafft

Was den von manchen prognostizierten Einbruch der Baukonjunktur betrifft, bleibt der heimische Ziegel-König gelassen. „Das Bauen wird nicht abgeschafft, die Tendenz zu kleineren Häusern und Wohnungen wird aber kommen“, so seine Sicht. Insgesamt werde sich 2023 auf einem vernünftigen Niveau einpendeln, glaubt Marchner. Das kann auch gut sein, denn dass die letzten beiden Jahre unvernünftig für alle Baubeteiligten waren, ist hinlänglich bekannt.