Zementindustrie: Bauen neu denken

Weniger Energie, CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch dafür mehr Kreislaufwirtschaft: Bauen neu denken, stand bei der Diskussion von Ceps in Brüssel im Zentrum.

Ceps ist ein europäisch ausgerichteter Think Tank, der vor allem Vorschläge und Klimaschutzbemühungen auf EU-Ebene diskutiert und unterstützt. „Welche Baustoffe sind solche Alleskönner wie Zement und Beton? Wir können mehr mit weniger bauen, mit unserem Baustoff können Flächen geschont werden und unsere Gebäude halten länger als 100 Jahre, wie die Gründerzeit- und Eisenbetonbauten unter Beweis stellen“, so Sebastian Spaun, Geschäftsführer VÖZ, der mitdiskutierte.

Die EU-Industriestrategie forciert die Transformation in Richtung Klimaneutralität. Der Austausch in Brüssel ist der Auftakt einer Reihe, in der innovative Ansätze für Gebäude, das Bauwesen und ganze Stadtquartiere erörtert werden und politische Änderungen analysiert werden, um sicherzustellen, dass das CO2-Reduktions-Potenzial wie auch die Optionen durch Kreislaufwirtschaft ausgeschöpft werden können.

Ziel ist Materialeffizienz

Im Zentrum der Gespräche stand der Weg zum klimaneutralen Bauen, der, so ist auch Stefan Schleicher, Wegener Center Universität Graz, Wifo und Initiator von ReConstruct, überzeugt, sowohl Energie- und Materialeffizienz als auch eine gänzlich neue Form des Carbon-Managements zum Ziel haben muss. Marcella Saade, stellvertretende Direktorin, Graz Center für Nachhaltiges Bauen, Technische Universität Graz präsentierte Praxisbeispiele materialeffizienter Deckenkonstruktionen, welche mit 3D-gedruckten Verdrängungskörpern schon heute bis zu 40 Prozent CO2-Einsparung möglich machen. Die materialoptimierten und bauteilaktivierten Betondecken zeigen, was alles heut schon Realität ist – und da muss noch mehr gehen, wenn wir die Mobilität, Wohnen und Arbeiten gemeinsam denken“, meint Schleicher. Betondecken, die aus statisch optimierten Fertigteilen errichtet werden, eignen sich ebenso für die Sanierung, wie das Praxisbeispiel, das Bürogebäude Francis im Althan Quartier in Wien Alsergrund zeigt, wie auch die Decke beim neugebauten Wirtschaftshof Bludenz.

Bauteilaktivierung gegen fossile Energie

Die Bauteilaktivierung – in Kombination mit erneuerbaren Energien – ist eines der Highlights sektorenübergreifender Innovationen, welches Betontechnologie, Energie- und Gebäudetechnik zusammenführt, wie Sebastian Spaun in der Diskussion betonte: „Wir nützen dabei die Speicherfähigkeit von Beton, simpel und ohne komplizierter Technologie und machen das Gebäude zur Energiedrehscheibe in nachhaltigen, sich selbst versorgenden Stadtquartieren.“