Windhager: Hoch gepokert

Hoch gepokert und verloren. So lässt sich die Insolvenz des Heizungsherstellers Windhager in kurzen Worten zusammenfassen. Die Passiva belaufen sich bislang auf rund 90 Millionen Euro.

Das Jahr begann nicht erfreulich. Das traditionsreiche Familienunternehmen Windhager ist insolvent. Und das in einer Zeit, in der der Heizungstausch mit Rekordbeträgen gefördert wird. Was ist passiert? Windhager wollte dem Trend entsprechend ins Geschäft mit Wärmepumpen einsteigen und errichtet zu diesem Zweck in Pinsdorf bei Gmunden eine neue Betriebsstätte. Insgesamt sei für den Liegenschaftsankauf, die Errichtung der Produktionshalle und den Maschinenankauf ein Volumen von 91 Millionen Euro vorgesehen gewesen, so der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Für Windhager viel, im internationalen Wärmepumpenbusiness in dem potente Hersteller aus Asien und Europa hunderte Millionen in neue Fertigungen in Europa pumpen eher wenig.

Dennoch: Das Windhager Projekt wurde teilweise kreditfinanziert, was in Zeiten wie diesen halsbrecherisch sein kann. Zugleich erlebte Windhager im Hauptmarkt Deutschland einen massiven Absatzrückgang in der Sparte Biomasse-Heizkessel. Dafür lassen sich zwei Ursachen ins Treffen führen: Einerseits die vorübergehend drastischen Preissteigerungen beim Brennstoff Pellets, anderseits die EU-weiten Diskussionen darüber, ob Pelletskessel künftig noch als förderfähige Ökoheizung anerkannt werden soll. Diese Umstände, die auch für andere heimische Pelletkessel-Hersteller schlagend wurden, sind nicht gänzlich vom Tisch. Einige von ihnen haben zuletzt massiv expandiert, sie haben ihre Werkserweiterungen aber früher und unter deutlich besseren Rahmenbedingungen über die Bühne gebracht.

Stillstand in Pinsdorf

Zurück zu Windhager: Heute wurde die Insolvenz (Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) offiziell eröffnet. Konkret sind die Windhager Zentralheizung Technik GmbH, die Windhager Zentralheizung GmbH sowie die Windhager Logistik GmbH zahlungsunfähig. Die bislang vom AKV veröffentlichten unbesicherten Passiva betragen bei der Windhager Zentralheizung Technik GmbH rund 78 Millionen Euro, bei der Zentralheizung GmbH sind es weitere 8,2 Millionen Euro. Die Passiva der Windhager Logistik GmbH seine noch zu eruieren, so die Kreditschützer. Das Aus für die Windhager Logistik ist fix, für die beiden anderen Unternehmen ist laut AKV eine Fortführung geplant.

Was vorerst bleibt sind eine große Zahl an Gläubigern und viele langjährige Mitarbeiter:innen, die dem Vernehmen nach auf die Löhne und Gehälter des Dezembers warten. Die Bauarbeiten am fast fertiggestellten Werk Pinsdorf sind gestoppt und Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi möchte Investoren für die Weiterführung des Unternehmens gewinnen.