Wietersdorfer: 22 Prozent mehr Umsatz

2022 konnte die Wietersdorfer Gruppe den Umsatz von 799 Millionen Euro auf 974 Millionen Euro steigern. Für die nächsten Jahre rechnet man mit großen Herausforderungen in Europa.

Insgesamt haben sich alle Geschäftsfelder 2022 positiv entwickelt, teilten die Geschäftsführer Michael Junghans und Hannes Gailer in einer Pressekonferenz mit. Das Rohrgeschäft von Amiblu und Hobas hat im Vorjahr die größte Steigerung erfahren, gefolgt von Aplacem. Grundsätzlich wird die Internationalisierung der Gruppe und hier besonders die USA und Afrika immer wichtiger. Die Gruppe hat 53 Produktions- und Vertriebsstandorte in 22 Ländern. Die überproportionale Steigerung war vor allem externen Einflüssen geschuldet: Hohe Energiekosten (Strom, Gas), die Verknappung und die damit einhergehende Verteuerung von CO2-Zertifikaten, gestiegene Personalkosten sowie Fremdwährungseffekte beeinflussten im Geschäftsjahr 2022 die Umsatzentwicklung der Wietersdorfer Gruppe

„Wir rechnen damit, dass die USA 2023 Österreich als unser umsatzstärkstes Land überholen werden“, so Junghans. 2022 machte man in Österreich 18,1 Prozent des Umsatzes, in den USA waren es 16,9 Prozent. Grund dafür ist ein milliardenschweres Infrastrukturpaket der Regierung Biden, wobei kräftig in die Trinkwassersicherheit und veraltete Kanalisation investiert werden soll. Aber auch in Afrika, mit Schwerpunkt Marokko läuft es gut für die Gruppe, 2022 wurde der Umsatz in Marokko von 11 Millionen auf 22 Millionen Euro verdoppelt. Unter den Geschäftsfeldern der Wietersdorfer Gruppe sind die GFK-Rohrsysteme (GFK = Glasfaserverstärkte Kunststoffe) mit 403 Millionen Euro das umsatzstärkste.

Für 2023 und 2024 plant die Gruppe Investitionen von 70 Millionen Euro pro Jahr, 35 Prozent davon in Österreich. „Langfristig soll am Standort Wietersdorf die Kohle abgelöst werden“, so Junghans. Weltweit baut die Gruppe PV-Anlagen auf ihren Standorten aus und lobbyiert auch für den Einsatz von Wasserstoff.

Schwierige Zeiten am Horizont

„Die Konjunktur und hohe Inflation werden uns unter Druck setzen“, meint Junghans. „Die Nachfrage nach Wohnungseigentum ist in den vergangenen Monaten um 80 Prozent eingebrochen. Hier baut sich meiner Meinung nach ein Eisberg auf“. Seiner Einschätzung nach werden besonders die Jahre 2024 und 2025 in Europa schwierig. Daher setzt die Gruppe verstärkt auf Internationalisierung. 2023 seien die Orderbücher noch gut gefüllt, was noch auf Nachwirkungen der Pandemie zurückzuführen sei.

Auch die fehlende Planbarkeit der CO2-Bepreisung, erschwert laut Junghans Investitionen für Unternehmen. Die beiden Geschäftsführer appellieren außerdem an die Politik, Genehmigungsverfahren für Projekte mit dem Ziel der Nachhaltigkeit zu beschleunigen. „Man muss sich endlich hinter die grüne Wende stellen“, so Junghans.