PV: Netzbetreiber am Limit
Die hohe Nachfrage nach Photovoltaik bringt eine Reihe von Problemen mit sich. Die Netzbetreiber wünschen sich eine Fristerstreckung für die Errichtung geplanter PV-Anlagen.
Die steigenden Strompreise und die damit verbundene Sehnsucht nach Unabhängigkeit von Versorgern beflügelt den Markt für Photovoltaik. Und das in einer Dimension, mit der niemand wirklich gerechnet hat. Die Zahlen sind beeindruckend: Der Netzbetreiber Linz AG etwa hatte in der Vergangenheit pro Jahr rund tausend Anträge von Kunden, die ins Netz einspeisen möchten. Im Vorjahr hat sich die Zahl verdreifacht und heuer wurden im 1. Quartal bereits 1.900 Anträge eingebracht. Hochgerechnet auf das ganze Jahr ergibt dies 7.600 Anträge. „Es könnten aber auch noch mehr werden“, so Johannes Zimmerberger, Chef der Linz Netz.
Trafo Lieferzeit und Preise ein Problem
Neben den tausenden Kleinanlagen liegen auch einige große Brummer auf seinem Tisch. In Schwertberg ist eine 24 MWpeak-Anlage geplant, in Gallneukirchen eine mit 23 MWpeak. Derzeit hat der Netzbetreiber insgesamt rund 100 MWpeak an PV-Leistung im Netz, was einem Viertel der Netzlast entspricht. Bis Jahresende rechnet der Experte mit einer Verdoppelung. Dass diese erhöhte Einspeiselast das Netz fordert, ist klar. Ausbauten sind notwendig, aber schwierig zu realisieren. Es fehlt teilweise das Personal, dazu kommen Erschwernisse durch Materialmängel. Die Lieferzeiten für Trafos betragen inzwischen mehr als ein Jahr und die Preise haben sich teilweise verdoppelt, so Zimmerberger. Selbst bei Kabeln gibt es Verzögerungen und Apothekerpreise.
Errichtungsfristen machen Stress
Um den PV-Ausbau dennoch in geordnete Bahnen zu bringen, schlägt Zimmerberger eine Reihe von Maßnahmen vor. Die in der PV-Förderung vorgesehenen Fristen sollten erstreckt werden, weil auch die PV-Branche selbst mit Lieferverzögerungen konfrontiert ist. Auch die Stichtage für die Fördereinreichung sollte überdacht werden – weil sie unnötigen Stress bei allen Beteiligten erzeuge. Und dann hat der Netzbetreiber noch einen Vorschlag, der das Netz entlasten würde. Wenn man die Maximalleistung von PV-Anlagen auf 95 Prozent der Spitzenleistung abregeln würde, bräuchte man weniger Netzkapazität. Damit würden die Einspeiser nur geringfügig an Geld verlieren, die Netzbetreiber sich aber viel sparen.
Speicher versus Trafos
Dass man die Netzlast mit lokalen Speichern abfedern könnte, glaubt Zimmerberger sehr wohl. Derzeit sind die Batteriespeicher aber noch teurer als Trafostationen. Sollte sich das ändern, könnten Netzbetreiber künftig auf diese Technologie setzen. „Das muss man sich künftig genau ansehen“, sagt Zimmerberger.