Porr: Ausbildung im Fokus

In Zeiten von Fach- und Arbeitskräftemangel rittern Unternehmen um Personal. Die Porr setzt auf umfangreiche Ausbildungen am eigenen Campus und auch Social Media.

Als wichtigstes Mittel gegen den Arbeitskräftemangel sieht Porr HR-Chefin Martina Auer-Klass die Rekrutierung und Ausbildung der Lehrlinge. Während die Anzahl der Lehrlinge branchenweit stagniert, erhöht die Porr jährlich ihren Lehrlingsanteil, zeigt sich Auer-Klass sichtbar stolz beim Besuch auf dem Campus. Heuer beschäftigt sie 422 Lehrlinge in 23 Lehrberufen und kann damit alle vakanten Lehrstellen besetzen. Ziel ist, diese Zahl weiter signifikant anzuheben. Auf rund 600 Lehrlinge bis 2025 – gerne auch mehr – will das Unternehmen bis 2025 aufstocken.

„Der Arbeitskräftemangel ist kein Problem, das kommt und wieder geht“, so die HR-Chefin. „Die Lage in der Baubranche ist alarmierend. So könnten wir in der Porr gruppenweit sofort 1.000 Stellen besetzen.“ Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 20.000 Menschen in sieben Heimmärkten, etwa die Hälfte davon in Österreich.

Vierte Säule der Ausbildung

Seit 2019 betreibt das Unternehmen den eigenen Campus, der die vierte Säule in der Ausbildung darstellt – zusätzlich zur Bauakademie, Berufsschule und der Baustelle selbst. Heute bietet er Lehrlingen, gewerblichem Personal und Angestellten mit 550 Quadratmetern Übungshalle, 1.100 Quadratmeter Freiflächen und einem Wohnheim mit 55 Betten ein breites Ausbildungsangebot. 45 Lehrlinge können gleichzeitig geschult werden, drei bis vier Wochen dauern die Einheiten am Standort, abhängig vom Lehrjahr.

„Uns ist wichtig, dass die Lehrlinge wissen, dass das hier keine Schule ist“, so Reinhard Schöller, Leiter des Porr Campus. „Mir ist es lieber, sie erledigen ihre Aufgaben genau und lernen dabei, in entsprechender Zeit qualitativ gute Arbeit zu erbringen“. Der baupraktische Teil steht hier im Vordergrund, vor allem auch Arbeiten, bei denen Lehrlinge auf der Baustelle eventuell nur zusehen dürfen oder aufgrund von Ausführungsschwerpunkten ihrer Abteilung nicht aktiv kennenlernen können. „Wir wollen ihnen neue Methoden beibringen, aber auch Teamwork“, so Schöller.

Neue Wege zur Rekrutierung

Übrigens: Damit man auch weiterhin viele und gute Bewerbungen erhält, setzt die Porr auch auf Social Media. Martina Auer-Klass plädiert dafür, das Berufsbild und die attraktiven Seiten des Jobs mit innovativen Methoden sichtbarer und zugänglicher zu machen. „So bauen wir etwa auf Kooperationen mit TikTok-Influencern wie Class Ninjas und auf vereinfachte Bewerbungswege. Wir haben im Vorjahr damit mehr als 3,5 Mio. Impressionen erreicht und die Anzahl der Bewerbungen im Vergleich zum Jahr 2020 um 154 % gesteigert.“

Zudem startet die Porr im April mit Talk’n’Job: eine sprachgesteuerte Chat-Bewerbungsplattform, auf der sich Jobinteressierte per Sprachnachricht bewerben können. Ein Avatar stellt der Bewerberin bzw. dem Bewerber Fragen – möglich sind mehrere Sprachen – und die Antworten werden automatisch in Deutsch transkribiert. So sollen eventuell Hürden überwunden werden.