Pessimistische Ausblicke
Sieben von zehn Expert:innen aus der Immo-Branche glauben, dass Europa noch vor 2023 in eine Rezession schlittern wird. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie Emerging Trends in Real Estate 2023.
Die Aussichten für die Wirtschaft sowie den Immobiliensektor haben sich rapide verschlechtert. Die diesjährigen Studie Emerging Trends in Real Estate 2023 – In the Eye of the Storm, wurde bereits zum 20. Mal vom Beratungsunternehmen PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute (ULI) veröffentlicht. Die Studie basiert auf Einschätzungen von mehr als 1.000 Immobilien-Fachleuten in ganz Europa, einschließlich Investoren, Bauträgern, Kreditgebern und Beratern.
Mit 91 Prozent ist die meistgenannte Herausforderung des Immobiliensektors die Inflation, dicht gefolgt von den Zinsbewegungen (89 Prozent) und dem schwachen Wirtschaftswachstum in Europa (88 Prozent). Die politische Unsicherheit auf globaler und regionaler Ebene bereitet ebenfalls große Sorge. Bei den Faktoren, die konkret die Immobilienwirtschaft betreffen, stehen die stark gestiegenen Baukosten (92 Prozent) sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen (84 Prozent) ganz oben auf der Liste. Diese beiden Aspekte werden bei den Befragten als längerfristige Herausforderung gesehen: Rund drei Viertel stellen sich auf entsprechende Kosten- bzw. Ressourcenprobleme über die nächsten drei bis fünf Jahre ein.
„Ein Sommer der Unsicherheiten ist in einen Herbst mit negativeren Prognosen übergegangen. Die Antworten der Befragten deuten darauf hin, dass für 2023 steigende Renditen und damit sinkende Immobilienwerte zu erwarten sind. Es herrscht allerdings Konsens, dass die Marktanspannungen nicht annähernd die Ausmaße wie bei der globalen Finanzkrise 2007 erreichen dürften. Der Zinsanstieg wird aber dennoch für gravierende Auswirkungen am Markt sorgen“, ordnet Marius Richter, Partner und Real Estate Leader bei PwC Österreich, die Studienergebnisse ein. In puncto Immobilienentwicklung gaben die Befragten an, dass für das nächste Jahr vorgesehene Projekte vorerst auf 2024 geschoben oder ganz aufgegeben werden könnten. Die dadurch sinkende Neubauleistung wird von einigen Branchenexpert:innen jedoch als positiv für Bestandsobjekte und deren Bestandshalter gewertet.