Mittelstand in Krisenstimmung

Inflation und Konjunkturschwäche belasten: Der heimische Mittelstand steckt mitten im Wirtschaftsabschwung. Das zeigt die aktuelle Herbststudie der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Zudem wird die Unternehmensfinanzierung durch das hohe Zinsniveau erschwert. „Im Jahr 2023 dürfte es nicht mehr zu einem Wirtschaftswachstum kommen. Das Creditreform Klimabarometer für die mittelständische Wirtschaft rutschte erstmals seit dem Corona-Jahr 2020 wieder in den Minusbereich. Das lässt eine Rezession wahrscheinlich werden“, fasst Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform, die Ergebnisse zusammen. Mit minus 4,9 Punkten zeigt das Creditreform Konjunkturbarometer eine erhebliche Verschlechterung der mittelständischen Wirtschaftslage (Vorjahr: plus 7,4 Punkte). Rund 1.400 österreichische Klein- und Mittelständische Unternehmen wurden nach deren aktueller und zukünftiger Wirtschaftslage gefragt.

Sorgenfalten am Bau

Auch die Bauwirtschaft spürt immer stärker die Auswirkungen von Inflation und Zinsanstieg. Die Nachfrage geht deutlich zurück. Nachdem das Klimabarometer für diesen Wirtschaftsbereich im Vorjahr noch bei plus 14,1 Punkten stand, hat der Index mittlerweile deutlich an Boden verloren. Aktuell zeigt das Klimabarometer minus 4,5 Punkte und damit eine Konjunkturabschwächung. Es kam zu erheblichen Auftragsrückgängen im Baugewerbe. 54,4 Prozent der Befragten meldeten gesunkene Auftragsbestände. Auftragssteigerungen verbuchten lediglich 7,5 Prozent der Befragten (Vorjahr: 16,7 Prozent). Laut der Befragung wollen 7,8 Prozent der Bauunternehmen und 27,1 Prozent der Firmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe Preisanpassungen nach unten vornehmen. Preiserhöhungen erwarten nur 15,2 Prozent der Baufirmen (Vorjahr: 50,0 Prozent).

Es berichteten 38,5 Prozent der Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und 35,4 Prozent der Bauunternehmen von Umsatzrückgängen. Zugleich blieb der Anteil der Unternehmen, die ein Umsatzplus verbuchten, deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück. Im Verarbeitenden Gewerbe erreichten immerhin noch 28,1 Prozent der Unternehmen einen Anstieg, im Baugewerbe waren es nur 13,9 Prozent der Befragten. Sehr pessimistisch beurteilte das Baugewerbe die
Umsatzentwicklung für die kommenden Monate. Überwiegend (65,8 Prozent der Befragten) rechnen die Unternehmen hier mit Umsatzrückgängen. Zuversichtlich äußerten sich lediglich 5,1 Prozent der Bauunternehmen – sie erwarten ein Umsatzplus.