Kölner Baupanne: 600 Millionen-Streit beigelegt
Nach gut 11 Jahren ist der Streit um den Einsturz des Kölner Stadtarchiv beigelegt. Die Arge aus Bilfinger SE, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und Ed. Züblin AG überweisen der Stadt 600 Millionen Euro Schadenersatz.
Gut Ding braucht Weile. Die Stadt Köln, die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und die Arbeitsgemeinschaft Nord-Süd-Stadtbahn Köln Los Süd (ARGE), an der die Strabag-Tochtergesellschaft Ed. Züblin AG zu einem Drittel beteiligt ist, legen ihre zivilrechtlichen Streitigkeiten um den Stadtarchiv-Einsturz in Köln vom 3.3.2009 außergerichtlich bei. Damals war im Zuge des U-Bahn-Baus das Stadtarchiv eingestürzt. Durch Zahlung von insgesamt € 600 Mio. seitens der ARGE werden nun alle Forderungen abgegolten. Zudem hat die ARGE im Rahmen der Vergleichsvereinbarung die Sanierung und erweiterte Rohbau-Fertigstellung des Gleiswechselbauwerks, inklusive des integrierten Hohlraums für eine spätere Gedenkstätte, auf eigene Kosten zugesagt.
Auf den Strabag SE-Konzern entfallen anteilsgemäß 200 Mio. Euro der Vergleichssumme. Aufgrund der Versicherungsdeckung sowie entsprechender Risikovorsorge bleibt die Ergebnisschätzung des börsenotierten Konzerns für das Geschäftsjahr 2020 von der Einigung unberührt.
Komplexe Schadensursache
Durch die Einigung kann ein weiterer langjähriger Rechtsstreit über die Schadensursache und -höhe mit Bindung von materiellen und personellen Ressourcen vermieden werden. Trotz der nicht abschließenden Aufklärung der Schadensursache hat die ARGE der Einstellung der Erkundungsarbeiten an der Unglücksstelle zugestimmt. Damit sind die Voraussetzungen für die Sanierung und Fertigstellung des Gleiswechselbauwerks sowie die Vollendung der U-Bahnlinie geschaffen.
Der Vorstand der Strabag SE begrüßt den geschlossenen Vergleich, durch den eine weitere langjährige Phase der Unsicherheit abgewendet wird: „Angesichts der überaus komplexen Thematik der Schadensursache, die alle Beteiligten nun bereits seit mehr als 11 Jahren beschäftigt und wohl auch noch weitere 10-15 Jahre beschäftigt hätte, und nach intensiver Abwägung aller Optionen, halten wir die erzielte Einigung für sinnvoll – nicht nur für alle Projektbeteiligten, sondern auch für unsere Anteilseigner,“ so Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender Strabag SE sowie Aufsichtsratsvorsitzender Ed. Züblin AG.