Industriekonjunktur: Trübe Aussichten
Weniger Aufträge, hohe Energiekosten: Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stabilisierte sich im September mit 48,8 Punkten knapp unter der Wachstumsschwelle.
Der Konjunkturausblick trübt sich weiter ein: „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreichte im September erneut 48,8 Punkte. Damit lag der Indikator den zweiten Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, signalisierte gegenüber dem Vormonat aber zumindest vorerst keine weitere Beschleunigung der Konjunktureintrübung“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Für das dritte Quartal ergibt sich damit ein durchschnittlicher Indikatorwert von 49,7 Punkten. Nach dem kräftigen Wachstum der österreichischen Industrie in der ersten Jahreshälfte weist dies auf eine Stagnation bzw. leichte Rezession der Industriekonjunktur ab dem Sommer hin.
„Obwohl sich die Auftragslage im September weiter verschlechtert hat, haben die heimischen Betriebe die Produktion nicht ganz so stark wie im Vormonat verringert und sogar das Tempo des Personalaufbaus erhöht. Aufgrund der sinkenden Nachfrage wurden jedoch die Einkaufsmengen erneut stark reduziert, so dass sich der Lageraufbau bei Vormaterialien deutlich verlangsamte, während die Bestände in den Fertigwarenlagern zunahmen“, so Bruckbauer. „Der Kostenauftrieb nahm aufgrund steigender Energiepreise im September wieder stärker zu, was zu einer beschleunigten Anhebung der Verkaufspreise führte“.
Viel weniger Neugeschäft
Der stärkste negative Einfluss auf den aktuellen UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im September von der ungünstigen Entwicklung des Neugeschäfts aus. Den fünften Monat in Folge mussten die heimischen Betriebe einen Rückgang der Neuaufträge verbuchen. Der Index für die Auftragseingänge sank auf 38,6 Punkte, den niedrigsten Wert seit Mai 2020.
Die verzögerte Anpassung an das verringerte Neugeschäft hat den Auftragsbestand in der heimischen Industrie im September mit hohem Tempo reduziert. Der entsprechende Index sank auf 42,6 Punkte, der tiefste Wert in mehr als zwei Jahren. Die Auftragsrückstände sanken auch aufgrund der Verschiebung bzw. Stornierung von Aufträgen als Folge der unsicheren Aussichten, des starken Anstiegs der Preise sowie hoher Lagerbestände auf Kundenseite. Dennoch verlängerten sich im September erstmals nach sechs Monaten wieder die Lieferzeiten, da Lieferengpässe und Transportprobleme die Anlieferung von Vorleistungen verzögerten.