Energy Talks über turbulente Zeiten

Volatile Preise, Gewinnabschöpfungen und Eingriffe in den Markt prägten die vergangenen Monate. Im Rahmen der BDO Energy Talks wurde über aktuelle Themen und Herausforderungen der Energiewende diskutiert.

Karl Newertal, Partner und Branchenfachmann Alternative Energie bei BDO lud bereits zum achten Mal zur Diskussion die österreichische und deutsche Energiebranche. Zu Gast waren Karl Gruber, Geschäftsführer Wien Energie, Tobias Büttner, Geschäftsführer Energieagentur Rheinland-Pfalz, Ursula Nährer, Geschäftsführung Stv. IG Windkraft, und Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control.

In seiner Keynote widmete sich Gruber der Dekarbonisierungsstrategie für Wien. Als größte Herausforderung sieht er die Wärmeenergie, die möglichst nah am Ort des Verbrauchs erzeugt werden muss und in Wien noch in vielen Fällen aus Gas gespeist wird. Entscheidende Kriterien für eine erfolgreiche Umsetzung sind daher die Sanierung der Bausubstanz und der damit einhergehende sinkende Energiebedarf sowie der Ausbau des Fernwärmenetzes, das sukzessive auf grünen Wasserstoff und Geothermie umgestellt werden soll. Anschließend gewährte Tobias Büttner, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, Einblicke in das System der Flächenwidmung in Deutschland, mit dem die Bundesregierung den Ausbau von Windparks massiv fördert: Im Windenergieflächenausbaugesetz wurden im Falle Rheinland-Pfalz 2,2% der Landesfläche für Windparks vorgesehen. Ein wesentliches Hindernis sei auch im Nachbarland noch immer die lange Dauer von Genehmigungsprozessen.

Diese jahrelange Verfahrensdauer – in Österreich im Schnitt ganze acht Jahre – zählt laut Ursula Nährer, Geschäftsführung Stv. IG Windkraft, zu den größten Hemmschuhen der erfolgreichen Energiewende. Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, wies darauf hin, dass die Abhängigkeit vom russischen Gas und die enormen Verwerfungen auf den Energiemärkten die Akzeptanz der Erneuerbaren Energien gestärkt hätten. Zum derzeitigen Strommarktmodell führte er aus, dass es sich zwar in Friedenszeiten bewährt hätte, nicht jedoch in der Krise. „Grundsätzlich sind Markteingriffe jedoch auf das Notwendigste zu beschränken und vor allem auch zeitlich zu befristen“, erklärte der Urbantschitsch.
Übrigens: Für das Schaffen der Energiewende zeigte sich das Podium vorsichtig optimistisch.