Die Eureka-Rakete

Im sechsten Jahr nach ihrer Gründung kommt die Tiroler Lambda Wärmepumpen GmbH auf etwa 6.000 Anlagen pro Jahr und rund 85 Millionen Euro Jahresumsatz. Begonnen hat alles mit zwei Förderzusagen.

Eureka“ ist der Produktname der Wärmepumpen, die von Florian Fuchs und Florian Entleitner unter dem Firmennamen „Lambda“ in der Tiroler Ortschaft Kirchbichl gefertigt werden. Seit Juli des Vorjahres ist Lambda hier ansässig, mit 3.200 m² Produktions- und mehr als 500 m² Bürofläche. Damals gab es erst rund 50 Mitarbeiter:innen. Aktuell seien es rund 90 Beschäftigte, wie Florian Fuchs im Gespräch mit Building Times festhält. Er ist geschäftsführender Gesellschafter und Hälfte-Eigentümer der Lambda Wärmepumpen GmbH, genauso wie Florian Entleitner. Der Firmenname habe sich fast automatisch ergeben, „weil ‚Lambda‘ in technischen Berufen stark verwendet wird, vor allem für den Wärme-Transport oder beispielsweise in der Hydraulik für den Druckverlust“. Begonnen haben die beiden Studienkollegen Fuchs und Entleitner Anfang 2019, als sie die ersten Prototypen ihrer Luft/Wasser-Wärmepumpe mit dem 3K-Prozess in Betrieb genommen haben. Dieser 3K-Prozess ist nach wie vor das Um und Auf der Lambda Wärmepumpen und ihr Alleinstellungsmerkmal.

Start mit zwei Förderzusagen
Die beiden Gründer haben am MCI in Innsbruck das Studium Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik absolviert. „Wobei ich früher mit dem Studium begonnen habe, weil Florian berufsbegleitend studiert hat und ich sein Betreuer bei der Diplomarbeit gewesen bin“, so Fuchs. Wenig später haben sie dann die Förderzusage für „Preseed“ für Hochtechnologie-Start-ups des Austria Wirtschaftsservice (AWS) bekommen und jene der Forschungs-Förderungsgesellschaft (FFG) für innovative Technologie-Unternehmen. Nur ein halbes Jahr darauf wurden die Feldtest-Anlagen in Betrieb genommen.

3K-Prozess mit 26 Prozent Stromersparnis
Seitdem laufen die Lambda-Anlagen unter der Produktbezeichnung „Eureka“, was direkt zum Altgriechischen „Heureka“ führt – beide Sprech- und Schreibweisen sind üblich – und damit zu Archimedes, der nackt und laut „Heureka!“ rufend durch die Straßen gelaufen sein soll, nachdem er in der Badewanne das Archimedische Prinzip entdeckt hatte.

Den 3K-Prozess beschreibt Lambda folgendermaßen: „Herkömmliche Wärmepumpen haben einen vergleichsweise kleinen Wärmeübergang zwischen der Energiequelle (Luft, Erdreich, Grundwasser) und dem in der Wärmepumpe zirkulierenden Kältemittel. Deshalb wird die kostenlose Wärmeenergie der Umwelt meist nicht optimal ausgenutzt. Lambda hat es geschafft, diesen Wärmeübergang dank optimierter und patentierter Strömungsmechanik deutlich zu verbessern und um das Vier- bis Sechsfache zu erhöhen. Im Schnitt liegt die Verdampfungstemperatur des Kältemittels (R290 Propan) nur 3 Grad Kelvin unter der Energiequellen-Eintrittstemperatur. Die Eureka-Wärmepumpen sparen bis zu 26 Prozent zusätzlich an jährlichem Stromaufwand gegenüber anderen Hocheffizienz-Luftwärmepumpen mit A+++ Energielabel“.

Die Eureka-Serie umfasst derzeit Anlagen mit 8 kW, 10 kW, 13 kW, 15 kW und 20 kW „aber wir haben derzeit eine Anlage mit 70 kW in Entwicklung“, kündigt Fuchs gegenüber Building Times an, „wobei wir immer von 10 Grad ausgehen, damit wir monovalent sind“.

Rund 6.000 Stück pro Jahr
„Rund 7.000 Stück waren heuer angepeilt, es werden aber ca. 6.000 Stück werden, weil der Markt konstant geblieben ist. Auch für 2025 rechnen wir mit ca. 6.000 Stück, weil keine starken Zuwächse zu erwarten sind. Aber wir haben neue Entwicklungen und werden uns wieder nach vorne schieben“, sagt Fuchs, in dessen Haus auch die Software-Entwicklung betrieben wird. Keine besondere Aufmerksamkeit schenkt man bei Lambda den Schall-Emissionen: „Wir setzen schalldämmende, schall-absorbierende Maßnahmen. Wir haben hier keine großen Innovationen. Es gibt schon leisere Wärmepumpen am Markt, die sind aber minimal“, so der Geschäftsführer.

Vertrieben werden Lambda-Anlagen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol, „vertreten sind wir aber auch in Italien, den Benelux-Ländern und Skandinavien“. Der Jahresumsatz von rund 85 Millionen Euro könnte dazu verleiten, die Durchschnittskosten für einen Heizkeller auf rund 14.000 Euro herunterzubrechen. Diese Rechnung ist jedoch insofern falsch, als darin sämtliches Zubehör enthalten ist. Die für die Lambda-Anlagen benötigten Komponenten kommen übrigens, laut Fuchs, zum Großteil von europäischen Lieferanten. Privat gibt sich Florian Fuchs, der in Breitenbach am Inn wohnt, dessen bevorzugte Urlaubsregion Kroatien ist und dessen Interessen vor allem den Natur- und Ingenieurs-Wissenschaften gelten, überaus launig: „Ledig und unbegehrt“.