Bosch-Bilanz 2020: Besser als erwartet
2020 ist kein Jubeljahr für die Bosch-Gruppe. Der Umsatz in der Sparte Thermotechnik sank um 2,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro.
„Bosch hat das Corona-Jahr 2020 gut gemeistert“, erklärte Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, anlässlich der Vorlage des Geschäftsberichts 2020. „Wir gehören zu den Gewinnern der Elektrifizierung und bauen unser Softwaregeschäft durch Vernetzung mit künstlicher Intelligenz deutlich aus“, so Denner. Das Pandemiejahr hat dem globalen Riesen dennoch zugesetzt. Der Umsatz der Bosch-Gruppe lag 2020 bei 71,5 Milliarden Euro und blieb wechselkursbereinigt 4,3 Prozent unter dem Vorjahr. Das Unternehmen erzielte ein operatives Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern von 2,0 Milliarden Euro. Die operative EBIT-Rendite lag bei 2,8 Prozent. „Verbesserte Umsätze in der zweiten Jahreshälfte sowie erhebliche Kosteneinsparungen haben zur Abfederung der Pandemie beigetragen“, erklärte Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer.
Thermotechnik mit Umsatzrückgang
Der Megatrend Elektrifizierung bringe neue Chancen in mehreren Geschäftsfeldern, so das Management. In der Sparte Thermotechnik beispielsweise wächst Bosch mit elektrischen Lösungen deutlich schneller als der Markt. Der Umsatz mit Wärmepumpen ist 2020 um mehr als 20 Prozent gestiegen, bis 2025 soll er sich laut Denner verdreifachen. Allein der Absatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen hat sich bei Bosch 2020 in Deutschland nahezu verdoppelt. Dennoch hat sich der Unternehmensbereich Energy and Building Technology nicht nach Wunsch entwickelt: Der Umsatz ging um 2,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zurück.
Die gute Nachricht: 2021 hat für Bosch gut begonnen: Der Gruppenumsatz stieg in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr um 17,0 Prozent.
Milliardenmarkt für Brennstoffzellen
Bosch setzt auch beim Megatrend Wasserstoff auf einen Wachstumsmarkt: Das Marktvolumen für grünen Wasserstoff sieht das Unternehmen in der EU bis 2030 bei nahezu 40 Milliarden Euro – mit jährlichen Wachstumsraten um 65 Prozent. Für die Brennstoffzelle, die Wasserstoff in Strom umwandelt, entwickelt das Unternehmen stationäre und mobile Lösungen. Von 2021 bis 2024 will Bosch insgesamt eine Milliarde Euro in die Brennstoffzellen-Technologie investieren. „Bosch ist bereits H2-ready“, erklärte Denner. Schon für dieses Jahr sei der Betrieb von 100 Anlagen mit stationären Brennstoffzellen vorgesehen, etwa um Rechenzentren, Industriebetriebe und Wohnquartiere mit Strom zu versorgen. Seit Ende März 2021 befindet sich eine stationäre Festoxid-Brennstoffzelle in der Bamberger Innenstadt im Real-Betrieb – diesen hat Bosch gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg erstmals realisiert.