Wärmedämmverbundsysteme unter Druck

Der österreichische Markt für Fassadendämmungen strauchelte auch 2024 weiter. Nicht zertifizierter Vollwärmeschutz stielt zertifizierten Systemen dabei die Show. Das Marktforschungsinstitut Branchenradar hat aktuelle Daten.

An den roten Zahlen konnte auch der aufgestockte Sanierungsbonus der Bundesregierung nichts ändern. Vielmehr schrumpfte vergangenes Jahr der Herstellerumsatz mit Fassadenprodukten für den Vollwärmeschutz um weitere 5,4 Prozent gegenüber 2023 auf nur noch rund 226 Millionen Euro. Der Rückgang belief sich allerdings zur Gänze auf zertifizierte Wärmedämmverbundsysteme: Diese erodierten mit 9,2 Prozent doppelt so rasch. Der Gewährleistung halber, sollte Vollwärmeschutz idealerweise mit zertifizierten Systemen ausgeführt werden, trotzdem erhöhte sich das zweite Jahr in Folge die Nachfrage nach nicht-zertifizierten Systemen signifikant. Haupttreiber dieser Marktveränderung ist der Preisunterschied: Nicht-zertifizierte Systeme können die Einzelkomponenten frei zusammenstellen und dadurch variabel allfällige Preisangebote in Anspruch nehmen. Dadurch konnten Hersteller laut Branchenradar-Geschäftsführer Andreas Kreutzer im Schnitt 40 Prozent an Materialkosten einsparen.

Insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern werden Fassadendämmungen gerne mit nicht-zertifizierten Systemen ausgeführt. Im Falle von Verarbeitungsmängeln wird der private Bauherr dann mitunter zwischen Baustoffhersteller und ausführendem Handwerksbetrieb hin und her geschickt. „Es braucht daher eine gesetzliche Verpflichtung, dass grundsätzlich nur noch zertifizierte Wärmedämmverbundsysteme zum Einsatz kommen“, fordert Kreutzer.