Uno City heizt Wienern ein
Die Wien Energie nutzt die Abwärme der Kältemaschinen des Vienna International Centre für ihr Fernwärmenetz – rund 2.400 Haushalte können damit beheizt werden. Das Investment für die Anlagen beträgt gut 4 Millionen Euro.
Ein neues Kooperationsprojekt von Wien Energie und dem Vienna International Centre zeigt, wie die Wärmewende in der Stadt gelingen kann. Leistungsstarke Kältemaschinen sorgen in der UNO City dafür, dass die 5.000 MitarbeiterInnen aus mehr als 120 Ländern einen kühlen Kopf bewahren. Die Wärme, die bei diesem Kühlprozess entsteht, wurde bisher ungenutzt in die Umgebungsluft abgegeben. Mit der neuen Energierecycling-Anlage, geplant von der Allplan GmbH, kann Wien Energie diese Abwärme nun wiederverwenden. Sie wird ins Fernwärmenetz eingespeist und heizt ab sofort klimaneutral rund 2.400 Haushalte in der Umgebung. Die Realisierung des Projekts nahm insgesamt vier Jahre Planungs- und Konstruktionsarbeit in Anspruch. Die Investitionen in die Anlage belaufen sich auf gut vier Millionen Euro, ein Teil davon wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie über das Programm „Betriebliche Umweltförderung im Inland“ gefördert.
Energierecycling mit internationalem Charakter
Tausende Büros in der Wiener UNO City werden seit 1979 durch Kältemaschinen auch angenehm kühl gehalten. Für die Verwaltung, Instandhaltung sowie für die Energie- und Medienversorgung der 325.000 m²-Fläche in den insgesamt acht Gebäuden des Vienna International Centre ist die IAKW-AG verantwortlich, welche außerdem mit dem Austria Center Vienna Österreichs größtes Kongresszentrum betreibt.
So funktioniert das Energierecycling
Bei der Kühlung der Gebäude entsteht Abwärme in Form von warmem Kühlwasser. Bisher wurde dieses über einen Kühlturm auf eine niedrigere Temperatur gekühlt und wieder rückgeführt – die Wärme wurde an die Umgebungsluft abgegeben. Wien Energie nutzt nun diese Energie, um Fernwärme zu produzieren. Anstatt das Kühlwasser in den Kühlturm zu leiten, fließt es durch drei Wärmepumpen. Diese nehmen die Wärme des Kühlwassers von ca. 32 Grad Celsius auf und wandeln diese in Fernwärme mit rund 85 Grad Celsius um. Die Fernwärme fließt anschließend ins Fernwärmenetz und das abgekühlte Kühlwasser zurück in die Kältemaschinen. 18.000 Megawattstunden Fernwärme können so jedes Jahr erzeugt werden.
Fernwärme Großprojekte
Das gesamte Wiener Fernwärmenetz erstreckt sich über eine Länge von 1.200 Kilometern und kann rund 7.200 Großkunden, sowie 410.000 Haushalte versorgen. Neben der Müllverbrennung oder den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, setzt man bei der Wien Energie auf unterschiedlichste erneuerbare Energiequellen. Abgesehen von der Abwärme der UNO City, wird seit 2016 auch die Abwärme der Manner-Schnitten-Produktion in Hernals genutzt.
Ab 2022 soll auch das Badewasser der Therme Wien für Fernwärme sorgen. Dabei sollen rund 1.900 Haushalte in Oberlaa mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden. In einem erweiterten Technikraum in der Tiefgarage der Therme werden zwei Wärmepumpen mit direktem Anschluss zum gesammelten Abwasser der Therme Wien errichtet. Diese nehmen die Restwärme aus dem Thermal-Abwasser auf, welches rund 30 Grad Celsius hat, und wandeln diese in Fernwärme mit bis zu 85 Grad Celsius um. Die erzeugte Wärme wird anschließend direkt in das lokale Fernwärmenetz in Oberlaa eingespeist. Rund drei Millionen Euro investiert die Wien Energie in dieses Projekt, das künftig 2.600 Tonnen CO² sparen soll. Josef Derkits, Geschäftsfeldleiter Gebäudetechnik/Großprojekte bei Allplan ist sich sicher, dass noch weitere Großprojekte in Wien für solch eine Lösung geeignet wären: „Möglich wären 10-15 solcher Projekte, wobei vorab die Rahmenbedingungen in technischer und wirtschaftlicher Sicht noch genauer zu prüfen sein werden, bevor konkrete Projekte genannt werden können.“