Slow Meter
Der Rechnungshof hat in einem jüngst erschienenen Bericht die Einführung von Smart Metern in Österreich regelrecht zerlegt. Tatsächlich ist auch der bisherige Ausrollungsgrad mit rund 17 Prozent sehr bescheiden.
Die Kosten für die Einführung der digitalen Stromzähler, von denen höchste Transparenz über den Stromverbrauch und dessen zeitlichen Anfall erwartet wird, bezeichnet der Rechnungshof als „intransparent und ungewiss“ und als bis heute unklar. Überdies seien die Vorkehrungen des Ministeriums für die Smart Meter-Einführung „unzulänglich“ gewesen. Auch die E-Control, die Regulierungsbehörde, die mit der Umsetzung beauftragt ist, bekommt ihr Fett ab: Sie habe die Komplexität des Projektes unterschätzt und zugleich überambitionierte Pläne vorangetrieben.
Worum geht es? Die EU-Länder hatten bereits 2009 beschlossen, Smart Meter bis 2020 einzuführen. Bis dahin sollten 80 Prozent der Stromzähler „intelligent“ sein und damit den Stromverbrauch exakt messen, analysieren, speichern und weiterleiten können. Die dadurch mögliche Analyse der Verbrauchergewohnheiten sollte mithelfen, Bedarfsspitzen zu glätten und Einspar-Potenziale aufzuzeigen.
Österreich wollte päpstlicher als der Papst sein und bereits bis 2019, also heuer, 95 Prozent der Haushalte mit Smart Metern ausstatten. Wäre man auf diesem Pfad geblieben, hätten bis Ende 2017 bereits rund 70 Prozent aller digitalen Stromanzeiger installiert sein sollen. Die Realität sieht nüchtern aus: Ende 2017 waren gerade einmal 11,9 Prozent aller Geräte installiert und 2018 erst rund eine Million Smart Meter bei den Stromabnehmern eingebaut, was etwa 17 Prozent der insgesamt rund sechs Millionen Messgeräte ausmacht.
Der jüngste „Bericht zur Einführung von intelligenten Messgeräten in Österreich“ der E-Control, der auf einer elektronischen Datenerhebung für 2017 basiert und um eine Hochrechnung für 2018 ergänzt wurde, ist gleichermaßen ein Dokument der Resignation und der Hoffnung: „Aus heutiger Sicht und mit den bisher gemachten Erfahrungen im Zusammenhang mit Verzögerungen bei den betreffenden Umstellungsprojekten scheint die Umsetzung dieses Szenarios nach wie vor sehr ambitioniert zu sein und trotz Anpassung der Vorgaben der IME-VO wird diesen insgesamt nicht entsprochen“, kann man auf Seite 26 nachlesen.