Photovoltaik-Farm der Tiere
Landwirtschaftliche Flächen können auch der Stromproduktion dienen. Hühnerhaltung unter Modulen ist einfach, Ziegen eignen sich weniger, sie klettern.
Neue Zeiten bringen neue Begriffe. Agrarphotovoltaik ist so einer. Die Kopplung von Agrarwirtschaft und Photovoltaik sei ein erfolgsversprechendes Modell um die Energiewende im ländlichen Raum voranzutreiben. Das ist zumindest das Resümee einer Veranstaltung, die die Landwirtschaftskammer Österreich und der Bundesverband Photovoltaic Austria kürzlich ausrichteten.
„Die Zweifachnutzung landwirtschaftlicher Flächen durch Agrarphotovoltaik kann dazu einen Beitrag leisten, wenn die langfristige Produktion von Lebensmitteln und der Naturraum auf dafür geeigneten Flächen nicht eingeschränkt werden“, meint Andreas Gronauer von der Universität für Bodenkultur Wien.
Stephan Schindele vom Fraunhofer ISE betont, dass die landwirtschaftliche Hauptproduktion erhalten bleiben soll und die PV-Stromerzeugung an die Anforderungen der Landwirtschaft angepasst sein muss. Dadurch ergeben sich auch spezielle Anforderungen an die PV-Technologie. Dazu passend stellte Christoph Mayr, vom AIT Austrian Institute of Technology, Innovationen im PV-Bereich vor, die bereits vorhanden sind, um dem Einsatz am Feld zu entsprechen.
Und Nobert Miesenberger und Martin Fleischanderl von Helios Sonnenstrom berichteten von bereits realisierten Agrarphotovoltaik-Projekten. Unter den PV-Anlagen wurde u.a. die Haltung verschiedener Tierarten wie Schafe, Hühner und Ziegen erprobt. Fleischanderl teilte seine Erfahrungen mit der Tierwelt: „Werden Tiere und PV-Anlagen auf der gleichen Fläche gemeinsam gehalten bzw. genutzt, müssen die Eigenschaften der Tierarten mitbedacht werden“, sagt Fleischanderl. Er selbst hat einen Hektar Fläche einer 500 kw- peak-Anlage eingezäunt und hält dort Ziegen und Hühner. „Hendl sind dankbar, die Ziegen weniger, sie klettern gerne auf die Module und verschmutzen sie“, erzählt Miesenberger. Bei Schafen muss bedacht werden, dass die Kabel und Wechselrichter so installiert werden, dass sie nicht zerbissen bzw. beschädigt werden.