Lafarge warnt: Zement wird knapp
Der Zementproduzent Lafarge warnt erneut vor Engpässen. Hält der Bauboom an, wird die Versorgungslage spätestens im Juni sehr kritisch, befürchtet das Unternehmen.
„Wir wollen den Wirtschaftsmotor nicht zum Stottern bringen“, betont Berthold Kren, CEO der Lafarge Zementwerke. Er weist einmal mehr auf die prekäre Rohstoffsituation hin.„Als verlässlicher Partner sehe man die Verantwortung frühestmöglich auf mögliche Lieferengpässe hinzuweisen. „Wir sind durch das Pandemiejahr 2020 mit einem blauen Auge gekommen und wollen den Wirtschaftsmotor nicht zum Stottern bringen, aber der Markt geht derzeit durch die Decke“, so Kren.
Lieferengpässe und Kontingentierungen
Bei Lafarge fürchtet man Lieferengpässe und Kontingentierungen. Die zahlreichen Bauprojekte im Wohn- und Objektbau, deren Zementbedarf weit über den üblichen jährlichen Durchschnittsmengen liegt, macht dem Betreiber von zwei Zementwerken in Österreich große Sorgen. „Niemand will Baustellen verzögern, weil die vorhandene Kapazität einfach nicht ausreicht und wir wollen auch keinesfalls zu Kontingentierungen gezwungen sein“, versichert Kren. „Ich warne nur eindrücklich vor jener Gratwanderung, die wir derzeit am Markt feststellen. Es werden Aufträge euphorisch angenommen, ohne vorher die Rohstoffmengen zu sichern – dies führt uns sehenden Auges in die nächste Krise“, so Kren und spielt dabei auf Pönalen bei einem Bauverzug an.
Zuspitzung im Sommer
Aufgrund der prekären Rohstoffsituation und enormen Preissteigerungen bei Strom, Kunststoffen und CO2 erwartet der Zementproduzent, dass sich die Versorgungslage über den Sommer 2021 noch weiter zuspitzen könnte. „Wenn wir zu unseren deutschen Nachbarn blicken, dann sehen wir Baufirmen, die ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit schicken, weil Rohstoffe nicht lieferbar sind. Bauvorhaben werden aufgeschoben. Kurzum eine umfassende und umsichtige Planung ist gefordert! Die kommenden Wochen und Monate werden herausfordernd. Wir verfügen zwar mit unseren Schwesterwerken über ein starkes Netzwerk, mit dem wir unsere Kunden versorgen, dennoch sind auch unsere Zementmengen nicht endlos“, erläutert Kren nachdrücklich.