Hochalpine Lichtkuppel
Licht als Metapher für die sinnliche Wahrnehmung: James Turrell realisiert Skyspace in Lech mit Sonderlichtlösung von Zumtobel.
Viel gibt es am Berg nicht zu sehen. Der größtenteils unterirdische Skyspace Lech des Lichtkünstlers James Turrell verschmilzt nahezu unsichtbar mit der hochalpinen Landschaft des Arlbergs. Am Berg selbst ist nur eine elliptische Kuppel und ein ebenfalls elliptisch gerundeter Bau aus Naturstein zu sehen. Unter ihr befindet sich ein ovaler Lichtraum, der durch die Öffnung in der Decke einen eigenen Blick auf den Himmel ermöglicht und optisch näher zum Betrachter bringt. Durch eine Zumtobel-Sonderlichtlösung wird der Lichterlebnisraum in diverse Farben getaucht und verändert so die sinnliche Wahrnehmung der Besucher.
Welche beeindruckende Wirkung die zeitgenössische, lichtpoetische Kunst Turrells in Österreichs Naturlandschaft zwischen Wanderwegen, Gebirgspässen und Bergen entfalten kann, zeigt sein neuestes Projekt. Auf Initiative des privaten Vereins „Horizon Field“, welcher Kunstprojekte in Vorarlberg fördert, entstand in Lech am Arlberg ein neuer Skyspace inmitten seiner hochalpinen Landschaft. Zugang gewährt ein unterirdischer Tunnel, dessen Blickachse exakt auf den imposanten Biberkopf-Gipfel ausgerichtet wurde, der in einen Lichtraum mündet. Zum Sonnenaufgang der Sommersonnenwende hinter dem Biberkopf gelangen sogar die ersten Sonnenstrahlen in den „Sensingroom“ (Lichtraum). Von diesem erschließt sich durch die in die Decken eingeschnittene elliptische Öffnung ein nahezu surreal naher Blick auf den Himmel des Arlbergs. Um die sinnliche Wahrnehmung der Besucher noch intensiver zu verändern, taucht Turrell das unterirdische Gebäude in wechselnde, hell leuchtende Lichtfarben.
Die Sonderlichtlösung von Zumtobel, die aus einem Amber LED-Streifen mit RGB-Farbverlauf sowie einem tunableWhite-Streifen besteht, wird in enger Abstimmung mit James Turrell im Vorfeld programmiert. Angesteuert wird sie über das Lichtmanagementsystem Luxmate DMX. Um den Übergang der Beleuchtung vom Beginn des Ganges bis hin zum Raum des Skypaces so sanft wie nur möglich zu gestalten, wurden opale Abdeckungen eingesetzt. Für den Entwurf des Skyspace Lech fertigte Turrell eine Vielzahl von Skizzen an. Anhand dieser strengen, künstlerischen Vorgaben plante das Architekturbüro Baumschlager Eberle Lustenau das hochkomplexe Bauwerk, in enger Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Lichtpartner Zumtobel. Die extremen Witterungsbedingungen, das Verhalten von Mensch und Tier, die Gewährleistung der Sicherheit, die Ausformung, Statik und Anforderungen an Winkel und Oberflächen sowie die perfekte Ausleuchtung der verschiedenen Raumbereiche waren eine außerordentliche Herausforderung für die Planer.