Guter Speicher-Boden OÖ

Mit mehr als 250 Teilnehmern war das jüngste „Innovationsforum Energie-speicher“ in Linz bestens besucht. Kein Wunder, ist doch Oberösterreich Spitzenreiter bei PV-Anlagen und Stromspeicherung.

Mehr als 250 Teilnehmer begrüßte Gerhard Dell, Landesenergiebeauftragter und Geschäftsführer des OÖ Energiesparverbandes, am „Innovationsforum Energiespeicher“, das kürzlich im Forum der Linzer Promenaden Galerien über die Bühne ging. Das zeigt einmal mehr das große Interesse, das die Energiespeicherung und insbesonders die Stromspeicherung im Land ob der Enns genießt. „Es waren kleine und große Unternehmen genauso vertreten wie die Öffentliche Hand, Forscher usw.“, berichtet Dell und erklärt: „Wir kommen jetzt von der Phase des Redens in die Phase des Tuns.“ In Oberösterreich seien derzeit schon mehr als 1.000 solare Stromspeicher installiert, was in Österreich die höchste Dichte pro Einwohner bedeute und in Europa eine der höchsten. „Noch dazu haben wir im Land auch einschlägige Spitzen-Industriebetriebe, etwa Fronius“, so Dell. Naheliegend also, dass Martin Hackl von Fronius International über „Batteriespeicher und ihr Beitrag zur Energiewende“ berichtet hat, bis hin zur derzeit erforschten Wasserstoff-Anwendung.

Wenn der Energiebeauftragte die PV- und Stromspeicher-Spitzenstellung auf die Beratung durch den Energiesparverband und wirkungsvolle Landesförderungen zurückführt, dann hat er damit zweifellos Recht: Allein in OÖ kämen jährlich rund 3.000 Photovoltaik-Anlagen hinzu, die gefördert würden. Und zwar, für Betriebe, als PV-Eigenverbrauchsanlagen mit 6 kWpeak bis 200 kWpeak mit 200 Euro pro kWpeak und mit 300 Euro pro Kilowattstunde Nennkapazität ab 6 kWh die stationären Stromspeicher. Als Faustregel für die Speichergröße gilt in OÖ übrigens, dass die nutzbare Speicherkapazität in kWh das 1,2fache bis 1,5fache der KWpeak-Leistung der PV-Anlage ausmachen sollte.

Vermessung der Speicher

Überdies habe das Land seit 2015/16 190 Stromspeicher von der FH OÖ/ASiC vermessen lassen, wobei sich durch die Analyse von mehr als zwei Millionen Messdaten bewiesen habe, dass sich mit der PV-Strom-Speicherung der Eigenverbrauchsgrad um 20 Prozent bis 30 Prozent steigern lasse, wie Gerald Steinmaurer zu den Ergebnissen des „OÖ Solarstromspeicher-Programmes“ berichtete. Den Zuwachs an „Heimspeichern“ in Europa quantifiziert der Energiebeauftragte mit mehr als 50.000 Stück im heurigen Jahr. „2013 waren es vielleicht 5.000.“ Den österreichischen Markt für Stromspeicher sieht Dell, „abgeleitet von Oberösterreich, das ein Viertel des österreichischen Marktes ausmacht, zwischen 1.000 und 2.000 Systemen stationärer Heimspeicher.“ Als aktuelle Kosten nennt er „in etwa 1.100 Euro pro Kilowattstunde Systemleistung. Damit haben sich die Kosten in den letzten fünf Jahren halbiert. Und es geht noch weiter nach unten, weil die Stückzahlen steigen.“

Eine neue Zeit bei Stromspeicher-Verfahren deutete Matthias Vetter vom Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg an, wenn er meinte, dass wir erst am Beginn der Entwicklung stünden, wenn es um Feststoff-Lithium-Ionen Speicher gehe. Das sei vielleicht der nächste Schritt, dass man keinen flüssigen Elektrolyten mehr brauche, was die Brand- und Explosionsgefahr stark reduziere. Und, was vielleicht schwerer wiegt, dass diese Batteriespeicher die dreifache Energiedichte der aktuellen Lithium-Ionen-Speicher hätten.