Gebäudetechnik trifft Anwender
In der Wago-Zentrale in Brunn am Gebirge wurde eine spannende Lösung für Schreibtischarbeitsplätze installiert: Auf Wago-Steckverbindersystem Winsta wurden Evoline-Komponenten von Schulte aufgesetzt und mit EnOcean-Funktechnologie bestückt.
Im Bürobau gewinnt die Flexibilität eine immer größere Bedeutung. Abteilungen und Arbeitsgruppen werden häufig den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Während die Möbel oft rasch umgestellt sind, sieht es bei den für die Büroarbeit erforderlichen Installationen meist anders aus. In der Standard-Installation werden häufig jeweils zwei Schreibtische über einen Bodentank im Doppelboden mit Strom und Datenleitungen versorgt. Werden Schreibtische anders gruppiert und umgestellt, muss häufig improvisiert werden. Nicht selten entsteht damit am Ende ein Kabelsalat, weil die Anschlüsse genau dort sind, wo sie gerade nicht gebraucht werden. Kurzum, obwohl der Aufwand für die Verkabelung und Installation der Bodentanks nicht unerheblich ist, bietet diese Erschließung relativ wenig Flexibilität.
Die Firma Schulte bietet mit ihren Evoline-Consolidation-Points eine Alternative dazu. Diese dezentralen Verteilerstationen liegen im Doppelboden an einer Ringleitung und ermöglichen so die lokale Erschließung einzelner Arbeitsgruppen. „Das spart Kabelmeter und bietet maximale Betriebssicherheit und Flexibilität für die Veränderungen der Zukunft“, erklärt Marcus Falk, der in Österreich den Vertrieb von Evoline erledigt. Die einzelnen Arbeitsplätze werden bei dieser Installation über einen Bodenauslass versorgt, was deutlich kostengünstiger ist als der Bodentank und Kabelüberlängen im Doppelboden verstaut.
Technik und Nutzen sichtbar gemacht
Wie so eine Installation praktisch aufgebaut wird, können Bauherren und Elektroinstallateure in der Wago-Zentrale in Brunn am Gebirge live erleben. Dort haben die beiden Firmen partnerschaftlich eine besondere Lösung realisiert: Im Doppelboden liegt ein Winsta-Steckverbindersystem von Wago und daran gekoppelt die Consolidation-Points von Schulte. Von dort sind mehrere Schreibtischarbeitsplätze mit Elektrik- und Datenleitung versorgt. Auf den Schreibtischen selbst sind Evoline Dock Square installiert, je nach Bedarf bestückt mit Anschlüssen für Strom, Daten und Multimedia. Im Wago-Büro sind zudem zwei EnOcean-Kippschalter integriert, über die sich die Jalousien und die Beleuchtung betätigen lassen.
Der jeweilige Mitarbeiter verfügt damit über eine eigene kleine Schaltzentrale, die je nach Bedarf erweitert werden kann. „Theoretisch könnten weitere Funktionen der Gebäudetechnik in die Docks installiert werden. Eine Steuerung der Raumtemperatur ist ebenso denkbar wie die Bedienung einer Gegensprechanlage samt Kamera und Türöffner“, erklärt Wago-Geschäftsführer Radoslav Vassilev. Und natürlich lässt sich auch ein Modul für die Visualisierung integrieren.
Entstanden ist das Vorzeigeprojekt nach einem Projekt beim Maschinenbauer Engel in Schwertberg. „Dort habe ich live erlebt, wie einfach und flexibel eine Gebäudesteuerung mit Wago sein kann“, erklärt dazu Falk. Beim genannten Bau kamen zahlreiche Wago EnOcean-Funkschalter und -Sensoren zum Einsatz. Sie benötigen zum Betrieb keine Batterie und keine Verkabelung, sondern beziehen ihre Energie aus der Umgebung – beispielsweise von Schaltern aus der Betätigungskraft oder Sensoren aus der Lichtenergie. Nachdem bei Engel auch die Energieverteilung mit Evoline Consolidation-Points unter Einsatz des Wago-Stecksystems zum Einsatz kamen, hat man im Zuge des Projektes die Gemeinsamkeiten ausgelotet.
Das Ergebnis ist ein funktionierendes Zusammenwirken zwischen den bewährten Evoline-Anschlussfeldern mit integrierten EnOcean-Funktastern einerseits und der bewährten Gebäudesteuerung flexRoom von Wago andererseits. Heruntergebrochen auf die kleinste Büroeinheit, den Arbeitsplatz, kann somit bei Layout-Veränderungen die Gebäudesteuerung in der Software leicht nachgezogen werden. Darüber hinaus fällt die Überlegung weg, wo man die Taster im Raum am sinnvollsten platziert – nämlich am Arbeitsplatz mit direktem Zugang für den Nutzer.
Diese Kooperation, die in Wien entwickelt wurde, hat natürlich das Zeug, auch in anderen Märkten zu punkten. „Hier werden die Vorteile von zwei Technologieunternehmen ausgenutzt. Durch die Reduktion der Verkabelung entstehen Zeit- und Kostenvorteile, zudem wird die Flexibilität der Installation erhöht“, resümiert Marcus Falk. Ganz ähnlich sieht dies der Wago-Chef Vassilev: „Unser komplettes Steckverbindungssystem ist darauf ausgerichtet, die Montage zu vereinfachen und den Zeitaufwand zu reduzieren. Dass nebenbei die Brandlasten reduziert werden und der Umbauaufwand sinkt, ergibt am Ende eine Win-Win-Situation für den Gebäudebetreiber“, erklärt er.