Foliert, gerollt und gedruckt
Infrarot-Heizsysteme müssen nicht unbedingt in Paneelform wärmen. Folien, Anstriche und Gedrucktes sind im Kommen. Eine Momentaufnahme.
Infrarot-Heizungen haben das Zeug, für Unruhe in der HKLS-Branche zu sorgen. Sie sind relativ günstig in der Anschaffung, einfach zu installieren und bei Bedarf beliebig erweiterbar. Drei Anbieter nutzten anlässlich des Energy Luch des Landes Steiermark, der sich dem Thema „Feldtest Infrarotpaneele“ widmete, die Gelegenheit, sich als Anbieter in Form der dreiminütigen Open News zu präsentieren.
Anwender und Berater Alfred Lang (Kompetenzzentrum Althausrenovierung) erwärmte sich besonders für die Heizfolie Thermotex der Tiroler HTS Thermotex GmbH, die laut Hersteller „auf 30° bis 35° Celsius erwärmt wird und eine milde Infrarotstrahlung abgibt“. So wie alle anderen IR-Systeme ist auch diese Folie besonders wirtschaftlich, wenn sie mit PV-Strom betrieben wird, so seine Botschaft.
„Wir freuen uns, Ihnen die größte Auswahl an Infrarotheizungen und -regelungen in Österreich anbieten zu können“, setzte Jens Mallow von der IRH Infrarot-Heizungssysteme GmbH (Wien) fort. Markus Willegger von der IWH GmbH Celsius erklärte, dass Infrarot sei nicht gleich Infrarot sei, und hielt fest, dass die Celsius-Geräte ausschließlich in Italien produziert würden und auch mietbar seien. Günther Hraby (easyTherm) stellte das von ihm ausgestattete Hotel Kösslerhof am Arlberg vor, das in der abgelaufenen Heizsaison mit 5.500 Euro Stromkosten ausgekommen sei. Womit wir zu Etherma kommen, die Hraby jüngst als „auch ganz gut“ bezeichnet hatte und wo im März der Heizungsriese Viessmann mit 49 Prozent eingestiegen ist. Carbo e-Therm nennt Walter Schütz (FutureCarbon GmbH, Bayreuth) seine Produkte, die aus Kohlenstoff in wasserbasierten Beschichtungsmaterialien bestehen, die zu Heizschichten veredelt werden – hauchdünn und hochleitfähig.
Namens- und Produkt-ähnlich sind die Erzeugnisse der Carbon4 Heizsysteme GmbH (Villach), die auch mit dem Farbroller aufgebracht werden – und von Malerbetrieben angeboten werden. Auch das ist neu und verstörend für die Heizungsbranche.
„Austroheat“ ist der Markenname, den die Fürstenfelder Erhart-Ems Greentech Solutions GmbH auch ihrer IR-Heizung aus dem Drucker gegeben hat. Einzelne Heizstäbe werden dabei von einem speziellen Drucker in eine Folie integriert. Es gibt Austroheat aber auch als Paneele, Spiegel usw., selbst für Fußballfelder ist der Anbieter aufgestellt. Ganz besondere Leistungen vollbringt der ATT Powerfilm, ein Carbon-Coating mit nur 0,06 mm Stärke, das in Sekundenschnelle Temperaturen bis zu 200 Grad herstellen soll und „die thermische Regulierung von Fahrzeug- und Gebäuderäumen revolutioniert“, wie der Hersteller verkündet. Die ATT advanced thermal technologies GmbH hat ihren Sitz im steirischen Dobl-Zwaring.
Wie diese Vielfalt an Produkten zeigt, ist die Infrarot-Technologie derzeit auch ein Feld für interessante Experimente. Und ein Hoffnungsmarkt. Das sieht auch ein Grazer Heizungsanbieter, der als Hafner groß geworden ist, so. Er beginnt ein aktuelles Inserat mit dem Satz „Infrarotheizung ist derzeit in aller Munde“. Geschäft ist Geschäft.