Energiegemeinschaft pusht PV-Eigennutzung

Das Forschungsprojekt Energiegemeinschaft in der Südsteiermark zeigt Einsparpotenzial bis zu 500 Euro pro Haushalt. Die PV-Eigennutzung steigt von 48 auf 73 Prozent.

Seit Herbst 2017 ist die südsteirische Gemeinde Heimschuh Schauplatz von außergewöhnlichen Test-Projekten, die den Energiemarkt wesentlich verändern könnten. Nach der Erprobung eines „zentralen Gemeinschaftsspeichers“ für Photovoltaik-Strom von Privathaushalten von 2017 bis 2019, wurde in den vergangenen zwei Jahren noch ein Schritt weiter gemacht.

Insel-Handel & Blockchain-Grid

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Blockchain Grid“ haben 12 Haushalte den „Insel-Handel“ von Sonnenstrom in der Praxis getestet. Das bedeutet: Wer mit der eigenen Photovoltaikanlage zu viel Strom erzeugt, kann den Überschuss direkt an seine Nachbarn verkaufen oder in den Gemeinschaftsspeicher einspeichern. Möglich wird das durch den Einsatz des gemeinsamen Batteriespeichers und die Blockchain-Technologie. Heimschuh ist dadurch eine der ersten „Energy Communities“ in Europa, also eine lokale Energiegemeinschaft. Das Ziel solcher „Energie-Inseln“ ist es, lokal erzeugte Energie auch vor Ort zu speichern und zu verbrauchen – und somit weitgehend unabhängig von externen Stromquellen zu werden.

Hohe Eigennutzung des PV-Stroms

Die Ergebnisse des Projekts belegen die Potenziale: Durch den Einsatz des Gemeinschaftsspeichers und des „Insel-Handels“ konnte der Eigennutzungsgrad der Photovoltaik-Energie von 48 % auf 73 % erhöht werden. Dies bedeutet eine große Entlastung, sowohl für das Stromnetz als auch für die KundInnen: Jeder Haushalt kann so bis zu 500 Euro an Netzgebühren, Steuern und Abgaben pro Jahr sparen. Voraussetzung dafür ist die geplante Implementierung von Energiegemeinschaften im neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). „Wir erwarten einen Zuwachs an privaten Photovoltaik-Anlagen, deren Anschaffung sich durch die positiven Effekte der Energiegemeinschaft noch schneller rentiert als bisher. So haben BürgerInnen und Kommunen nicht nur die Chance Geld zu sparen, sondern auch aktiv zur grünen Energiewende beizutragen“, so die Energie Steiermark Vorstände Christian Purrer und Martin Graf.

Das Projekt

„Blockchain Grid“ wurde unter der Projektleitung der Energienetze Steiermark gemeinsam mit Siemens, AIT und Energie Burgenland umgesetzt. Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds mit 550.000 Euro bei einem Gesamtprojektbudget von 1,2 Mio. Euro, gefördert und ist Teil der österreichweiten Nachhaltigkeits-Vorzeigeregion „Green Energy Lab“.