Dämmstoff 2020: Weniger ist mehr
Dämmstoff-Markterhebung 2020 mit deutlichem Minus: Schaumstoffe und alternative Dämmstoffe kamen am besten durch die Pandemie, Mineralwolle mit deutlichem Minus.
Ist ein Glas halbvoll oder halbleer? Je nachdem wie man es betrachtet. „Die in Österreich verkauften und verarbeiteten Dämmstoffvolumina schrumpfen; dank robuster Bauwirtschaft allerdings weniger stark, als die Corona-Pandemie hätte erwarten lassen,“ analysiert Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GDI 2050, das Ergebnis der Markterhebung 2020. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 6,225 Millionen Kubikmeter Dämmstoff in Österreich verkauft und verbaut. Das entspricht gegenüber 2019 einem Minus von 3,7 Prozent oder 230.000 Kubikmeter.
Während die Schaumstoffe noch mit einem Minus von 2,42 Prozent und alternative Dämmstoffe auf Basis von Zellulose, Schafwolle, Hanf etc. einem Minus von 3,51 Prozent relativ gut durch die Corona-Krise kamen, verzeichnet die Mineralwolle einen Rückgang von 5,30 Prozent.
Dämm-Müdigkeit greift um sich
Der von der Branche lang erhoffte Aufschwung bei der thermischen Gebäudesanierung fand 2020 ein jähes Ende. „Eine Sanierungsrate von 3 Prozent, wie von der Bundesregierung seit Jahren aus Klimaschutzgründen angepeilt, ist mit aktuell 1,4* Prozent nach wie vor in weiter Ferne. Da bewegen im Moment auch die zur Verfügung gestellten 650 Millionen Euro an Fördermittel noch wenig, zumal ein Großteil in den Heizkesseltausch fließen soll. Zuvor muss aber der energetische Bedarf des Gebäudes optimiert werden,“ verweist Demacsek darauf, „dass in Österreich 1,9 Millionen Wohneinheiten und rund 60.000 öffentliche Gebäude darauf warten, Klima-fit gemacht zu werden“.
Es fehlt an Motivation
Auch Fördergelder würden noch zu wenig abgeholt, es fehle an Information und zusätzlicher Motivation: „Die Möglichkeit einer steuerlichen Abschreibung von Sanierungsmaßnahmen für Eigenheime und private Mietwohnungen, aber auch die Schaffung eines Investitionsfreibetrags sollte, aktuellen Studien zufolge, einiges bewegen. Zudem herrscht in der Bevölkerung großer Informationsbedarf über Fördermöglichkeiten. Hier muss der persönliche Nutzen über den Klimaschutz hinaus noch transparenter werden“, so Clemens Demacsek.