Bauwirtschaft fasst wieder Fuß

Optimistischer Ausblick für den Wohnbau: Baugenehmigungen wachsen nach längerer Durststrecke wieder signifikant. 2026 sollte das Jahr einer ersten Hochbau-Erholung werden.

Noch ist es zu früh für Luftsprünge, aber Auftamen ist angebracht. Gestützt vom Tiefbau wächst im Jahr 2025 der Bauproduktionswert von Hoch- und Tiefbau voraussichtlich geringfügig um etwa 0,5 Prozent gegenüber 2024, so eine aktuelle Analyse von Kreutzer, Fischer & Partner. Der Hochbau entwickelt sich nominal seitwärts. Preisbereinigt verliert die Bauwirtschaft insgesamt jedoch weitere 0,7 Prozent, der Hochbau knapp ein Prozent an Volumen. Treiber sind steigende Häuserpreise, sinkende Zinsen und deutlich mehr Fremdfinanzierungen. Die Baupreise wachsen das zweite Jahr in Folge langsamer als die Baukosten.

Plus 10 Prozent bei Baugenehmigungen

Im kommenden Jahr bekomme nach Berechnungen von KFP auch der Hochbau Rückenwind, nicht zuletzt aufgrund eines expandierenden Wohnungsneubaus. Die Baugenehmigungen erhöhen sich in beiden Gebäudetypen (EZFH + MFH) bereits heuer substanziell, voraussichtlich um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders deutlich steigt die Nachfrage nach Fertigteilhäusern, die im ersten Halbjahr 2025 um 17,5 Prozent gegenüber 2024 zulegten.

Trendwende bereits zu spüren

Dass auch im Hochbau der Aufschwung naht, lässt sich an der Marktentwicklung im ersten Halbjahr 2025 erkennen. Bei Fertigteilhäusern, Mauersteinen, Fenster, Sonnenschutz und Dachmaterial wächst die Nachfrage im Periodenvergleich bereits signifikant. Abdichtungsbahnen, Flüssige Bauwerksabdichtungen, Dämmstoffe sowie WDVS erreichen offenbar die Talsohle. Rückläufig entwickeln sich im Beobachtungszeitraum nur noch jene Warengruppen, die im Neubau erst gegen Ende des Bauprozesses zur Anwendung kommen, u.a. Rohrsysteme, Sanitär/Heizung, Fliesenkleber, Innentüren oder Wandfarben.

Problemfall Sanierung

Obgleich in den beiden letzten Jahren mehr als drei Milliarden Euro an Förderungen für die Dekarbonisierung des Gebäudebestands zur Verfügung gestellt wurden, hat sich im Gebäudebestand die Nachfrage nach Heizkessel und Wärmepumpen, Fenstern oder Gebäudedämmungen nicht erhöht. Vielmehr lag der Absatz im Jahr 2024 durchwegs unter dem Niveau von 2022. Die Förderungen wurden bis zu 98 Prozent von Mitnahmeeffekten kannibalisiert, so der nüchterne Befund von KFP.

Sanierungsbonus für Heizkessel und Fenster

Analysiert wurde auch der Effekt des Sanierungsbonus. Hier zeigt sich, dass Fassade und Dach nicht vom Fördergeld beflügelt wurden. Die Nachfrage in der Sanierung dieser beiden Segmente ist im Zeitraum 2022/24 enorm geschrumpft. Bei der Fassadensanierung betrug das Minus der Nachfrage 46,8 Prozent, bei Dächern waren es 39,1 Prozent. Deutlich besser abgeschnitten haben im Zeitraum 2022/24 Heizung und Fenster mit Minus 8,1 % (Heizung) und 11,3 % bei Fenstern. Diese beiden Segmente legten aber 2023/24 wieder zu: Die Heizung mit gut 24 Prozent, die Fenster immerhin um 6,2 Prozent.