Im Labor und mit Drohne

Um beschädigte oder schwache Module in PV-Anlagen entdecken und austauschen zu können, hat die FH Joanneum in Kapfenberg ein neues Verfahren entwickelt, das mit Elektrolumineszenz und AI arbeitet. Sowohl im Labor als auch mit einer Drohne.

Auch wenn der Boom ein wenig ins Stocken geraten ist. Die Photovoltaik ist ein Wirtschafts- und Energiefaktor geworden. Derzeit würden in Österreich mehr PV-Anlagen denn je installiert, um das Ziel des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes von zusätzlich elf TWh Strom aus PV bis 2030 zu erreichen. Gleichzeitig werden aber einige ältere PV-Anlagen – immerhin gibt es PV-Anlagen schon seit mehr als 20 Jahren – bereits wieder rückgebaut, bzw. durch leistungsstärkere Module ersetzt, stellt Professor Christof Sumereder von der FH Joanneum in Kapfenberg fest. Das obwohl die Anlagen noch nicht am Ende ihres technischen Lebenszyklus‘ angekommen seien. Deshalb hat Sumereder ein Forschungsprojekt aufgesetzt.

„Das Projektteam von PV DiKlaWi, an dem auch die TU Graz beteiligt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, das vorzeitige Ausscheiden von funktionstüchtigen PV-Modulen zu verhindern“ sagen die Forscher. Man wende den Blick in zwei Richtungen. „Einerseits erstellen wir eine erste Diagnose mit Infrarot-Kameras bei Tageslicht zur Heißstellen-Detektion, das ist Stand der Technik, und sodann eine zweite mit Elektrolumineszenz. Dabei zeigen sich Zellbruch und inaktive Zellen – das sind typische Fehlerbilder. Und es gibt auch Fehler, die gefährlich werden können, etwa wenn sie Feuer auslösen“, sagt Sumereder.
Die Fehlerfeststellung mittels Elektrolumineszenz erfolgt sowohl mit einer Drohne als auch im Labor. „Die Drohne ist nicht so stabil, aber im Labor können wir ein Stativ verwenden und bekommen damit ganz exakte Winkel. An die zehn Anlagen haben wir bereits beflogen und machen das laufend, denn das Forschungsprojekt läuft seit eineinhalb Jahren und momentan noch bis Ende dieses Jahres“, erläutert der Professor im Gespräch mit Building Times. „Die Methode wird anschließend an realen PV-Anlagen validiert. Ausschließlich fehlerhafte PV-Module sollen der Wiederverwertung im Sinn der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden“.

Da es sich um ein Forschungsprojekt handelt, aus dem die Drohne finanziert wurde, ist die Befliegung für die Eigentümer:innen oder Betreiber:innen der PV-Anlagen kostenlos: „Wir verrechnen nichts“. Dennoch stößt die Initiative nicht auf ungeteilte Zustimmung: „Beispielsweise sind die Energieversorger zurückhaltend, bzw. haben ihre eigenen Prüf-Partner, bzw. -systeme“. Sumereder ist dennoch überzeugt: „Die Überprüfung von PV-Modulen entwickelt sich aber sehr rasch und ist nicht mehr aufzuhalten“.