Kreislauffähiges Feuerwehrhaus
Straubenhardt realisiert als erste Modellkommune Baden-Württembergs ein Cradle-to-Cradle-Projekt.
Rund die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens entfällt auf den Bau. Ein erheblicher Teil davon fällt in giftiger Form an. Und nicht nur das: Das Bauen verschlingt Unmengen an Ressourcen. Experten schlagen Alarm, die Gemeinde Straubenhardt im baden-württembergischen Enzkreis reagiert: Sie folgt als erste Modellkommune Baden-Württembergs bei ihren Neubauten dem sogenannten „Cradle-to-Cradle“-Prinzip, einem nachhaltigen, kreislauffähigen Verfahren, um Baumaterialien nach einem Gebäudeabriss in ursprünglicher Form wieder verwerten zu können. Für das erste Projekt – das neue Feuerwehrhaus Straubenhardt – wurde nun der Grundstein gelegt.
Begleitet wird das Bauvorhaben von der EPEA GmbH aus Hamburg, die seit Jahresbeginn eine Tochter des Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE ist. Im Kern geht es um nichts weniger, als Rohstoffe für Produkte, Prozesse und Gebäude in der Art und Weise einzusetzen, dass sie entweder in gleicher Qualität erhalten bleiben oder komplett abbaubar in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können.
„Bislang wird in der Praxis zwar ein Teil der Bauabfälle bereits wiederverwertet, meist aber nur in minderwertigerer Form. So wird der Schutt abgerissener Häuser und aufgerissener Straßen vor allem zur Verfüllung verwendet – und wird damit zum Downcycling-Produkt. Kreislauffähiges Bauen nach C2C bedeutet hingegen, die Ressourcen so einzusetzen, dass sie in gleich- oder sogar höherwertige Baumaterialen neue Verwendung finden können“, erklärt Daniela Schneider, Projektpartnerin bei der EPEA GmbH die Vorgehensweise. Bei einem solchen Re- beziehungsweise Upcycling würde der Nutzwert erheblich erweitert: Gebäude verwandeln sich gewissermaßen zum Rohstoffdepot und Materiallager. Der Abriss muss zur Rohstoffquelle werden, gerade weil das Bauwesen zu den größten Verbrauchern von Rohstoffen gehört.