Verwaltung wächst – auch in die Höhe
Der Bau des Landesdienstleistungszentrums in Salzburg soll 195 Millionen Euro kosten, ein Stockwerk weniger bekommen als ursprünglich geplant, Platz für rund 1.200 Mitarbeitende schaffen und bis Ende 2026 fertig sein.
Die alten Gebäude der BH Salzburg-Umgebung sowie des Landes sind abgerissen, wobei rund 93.000 Kubikmeter Beton anfielen, was der Ladung von rund 1.250 Güterwaggons entspricht, rund 47.000 Tonnen Bauschutt bzw. Beton wurden recycelt und der Spatenstich für das neue Landesdienstleistungszentrum (LDZ) direkt neben dem Hauptbahnhof inszeniert.
Der vom Wiener Architekturbüro Burtscher Durig ZT GmbH nach einem Architekten-Wettbewerb 2021 geplante Bau wird nach einem Einspruch von Icomos (International Council on Monuments and Sites) im höchsten Bauteil um ein Stockwerk niedriger werden als die ursprüngliche Planung, die seither mehrmals modifiziert wurde, vorgesehen hatte. „Ja, wir mussten in einem Bereich ein Geschoß teilweise einsparen“, bestätigt Architektin Marianne Durig im Gespräch mit Building Times. Dadurch wird auch die ursprünglich geplante Höhe von 42 Metern erreicht.
„Wichtig ist aus unserer Sicht, dass die architektonische Qualität des neuen LDZ auch in der adaptierten Fassung von Expertenseite ausdrücklich gelobt wurde. Die leichte Erhöhung des gesamten Gebäudes mit mehr als 50.000 Quadratmetern Nutzfläche gegenüber den ersten Plänen ergibt sich übrigens vor allem aus der nachhaltigen Bauweise im Holzhybridbau, der auch für die Nutzungsqualität durch die Mitarbeiter:innen viele Vorteile bringt. Auch die Sichtachsen von Maria Plain in die Altstadt und umgekehrt werden durch das LDZ nicht beeinträchtigt werden“, betonen die Projekt-Verantwortlichen Architektin Mia Flieher und Thomas Kerschbaum vom Landes-Hochbau.
Gegründet wird im bekannten Salzburger Seeton, was Schlitzwände und 220 Bohrpfähle erforderlich mache, die jeweils rund 40 Meter tief seien, wie Flieher erklärt. „Die Pfähle bilden die Stützen und stabile Grundlage für das zehnstöckige Gebäude“. Sie werden schon jetzt für die kommende Haustechnik des LDZ ausgerüstet, indem die Baustahlgitter Leitungen für die künftige Geothermie-Anlage enthalten. In die Fassade sollen zudem schwenkbare PV-Paneele mit einer Spitzenleistung von 721 kWp kommen.
Gebaut wird von einer Arge aus Habau und Swietelsky, mit Burtscher Durig planen ghp gmeiner haferl & partner (Wien) die Statik, Exikon arc & dev (Wien) die Bauphysik, tgaplan ing. schartmüller (Grein, Linz, Wien) sowie Thermo Projekt (Wien) die Gebäudetechnik, kunz (Mödling) den Brandschutz und die SI landschaftsarchitektur (Wien)
Der Zimtstern
Die Architekt:innen haben sich mit dem zuvor eher unattraktiven Bauplatz intensiv auseinandergesetzt und daraus die Konsequenzen gezogen: „Das neue LDZ sitzt an einem neuralgischen Punkt zwischen der großmaßstäblich dominierten Bebauung des Südtirolers Platzes und der kleinteiligen, heterogenen Bebauung zwischen Elisabethstraße und Salzach. Was tun? Wir huldigen dem klassischen Straßenblock und erzeugen auf nur 380 Metern Konturlinie eine dichte, straßenräumliche Atmosphäre“.
Daher: „Während das LDZ in den untersten zwei Stockwerken den gesamten Straßenblock ausfüllt, springt die Bebauung auf den oberen Etagen zurück. Auf diese Weise gelingt es uns, sowohl unseren Büros als auch den Räumlichkeiten der gegenüberliegenden Nachbarn etwas mehr Distanz und etwas bessere Sonneneinstrahlung zu gönnen. Die sich dadurch ergebende Form erinnert an einen Zimtstern“.
Über die künftige Nutzung der Büroflächen ist inzwischen ein heftiger Streit entbrannt, weil Personalvertreter das Desk-Sharing nicht akzeptieren wollen.