Großräumige Phasen-Verschiebung

Für die Fernwärme-Branche stellt das häufige zeitliche Auseinanderklaffen von Fernwärme-Anfall und -Bedarf ein zentrales Problem dar. In einem weit gestreuten und großvolumigen Forschungsprojekt wird nun an entscheidenden Verbesserungen für Erdspeicher gearbeitet.

Im Fernwärme-Sektor kann die Energienachfrage im Jahresverlauf je nach den klimatischen Bedingungen zeitweise drastisch schwanken: Während die Nachfragespitzen in den kältesten Wintermonaten auftreten, ist die Verfügbarkeit erneuerbarer Wärmequellen, etwa der Solarthermie, in den warmen Sommermonaten am höchsten. Wozu noch Wärme aus der Geothermie, Power to Heat sowie Industrie-Abwärme kommen. Das Forschungsprojekt „Treasure“ will nun an sieben Standorten entscheidende Verbesserungen für deren Speicherung in Erdbecken erreichen.
„Das ist das größte Forschungsprojekt, das die AEE Intec jemals betreut hat und das drittgrößte Horizon-Projekt in der Steiermark“, erklärt Projektleiter Wim van Helden von der AEE Intec im Gespräch mit Building Times. Das Horizon-Projekt ist mit insgesamt 9,9 Millionen Euro dotiert, wurde Anfang März in Graz gestartet und läuft bis Ende 2027.

„Wir als AEE Intec haben die gesamte Projektleitung der insgesamt 27 Partner über, das sind (Energie)-Unternehmen, Wärmenetz-Betreiber, Institutionen, Forschungseinrichtungen, Städte und Kommunen, und wir sind auch auf der Entwicklungsseite tätig: Beispielsweise bei neuen Konzepten für die Abdeckungen der Erdspeicher, ein ganz zentrales Thema, die auch stark genug sein sollen, um etwas zu tragen. Einen Park, Solarmodule, ein Treibhaus oder andere städtische Funktionen“. Wesentliche Bedeutung kommt auch dem Bemühen zu, „die Böschungswinkel stärker vertikal zu gestalten, wofür wir neue Techniken suchen, um besonders im urbanen Raum flächeneffiziente Lösungen bei hohen Grundstückskosten und geringer Flächen-Verfügbarkeit anbieten zu können“, erläutert van Helden. Sieben Demonstratoren, in Deutschland und Polen je zwei, sowie in Österreich, Frankreich und Serbien arbeiten an unterirdischen Groß-Wärmespeichern mit Volumina zwischen 18.000 m³ und 500.000 m³. Begleitet werden die Projekte von der Planung über die bauliche Umsetzung bis zum Betrieb. Bei der Wien Energie läuft bereits ein Scale-up der schon öfter beschriebenen Anlage.

Von der AEE Intec vor kurzem abgeschlossen wurde das themen-einschlägige Projekt „Tes4seT (Thermal Energy Storage for Sustainable Energy Systems), in dem oberirdische Betonbauten getestet wurden: „Diese müssen dampfdicht und für hohe Temperaturen von 95 Grad geeignet sein“, erklärt van Helden, der auch hier Projektleiter gewesen ist. 