Doppelte Lebensdauer

In Golling werden drei Wohnbauten errichtet, die „völlig neue Standards setzen“ sollen und auf 70 Jahre Lebensdauer ausgelegt sind statt wie bisher 35 bis 40 Jahre.

In der Marktgemeinde Golling, rund 25 km südlich der Stadt Salzburg, hat die Salzburg Wohnbau mit der Errichtung von einem aus drei Teilen bestehenden Ensemble von Wohnbauten mit 36 Wohnungen begonnen, das „völlig neue Standards setzen“ soll, wie die Genossenschaft sagt: Einerseits wird beim „DreiGang“ die maximal zulässige Menge an Recycling-Material verwendet, andererseits ist es auf eine Lebenszeit von 70 Jahren ausgelegt, statt wie bisher auf 35 bis 40 Jahre. „Bisher war zwischen dem 35. und 40. Jahr eine Sanierung geplant“, erklärt Wohnbau-Direktor Roland Wernik im Gespräch mit Building Times, „jetzt sind wir bei 70 Jahren und 100 Jahre stehen kurz vor der Türe“.

Das ursprünglich auf dem Grundstück stehende alte Seniorenheim wurde abgerissen und 4.300 Tonnen Recycling-Material zum Teil für die Neubauten verwendet. „38 Prozent sind Recycling-Beton“, sagt Wernik, „mehr lässt der Normenausschuss derzeit nicht zu. Wir könnten bis zu 100 Prozent nutzen“. Wiederverwendung findet auch der alte Holz-Dachstuhl mit rund 570 Tonnen Ziegeln. Überdies ist der Bau frei von Styropor.

Gebaut wird mit Mantelbeton-Steinen, die zusammen mit der FH Salzburg entwickelt und von Iso-Span in Ramingstein erzeugt werden, „die haben einen Betonkern mit innenliegender Wärmedämmschicht“, erläutert Wernik. Diese stellt insofern eine Besonderheit dar, als sie aus zerfasertem Grünschnitt besteht, aus dem das sogenannte Überkorn verwendet wird. Hersteller ist die Christian Ehrensberger GmbH in Tenneck. Die Salzburg Wohnbau beschäftige sich aber auch bereits mit neuartigen Dämmplatten des bayerischen Herstellers best wood Schneider in Eberhardzell, berichtet Wernik weiter.

Entworfen wurde das neue Areal inklusive Tiefgarage und Außen-Stellplätzen von der hauseigenen Architekturabteilung artfield, geheizt wird mit Fernwärme, eine PV-Anlage sorgt für eine Teilversorgung mit Strom. „Unser Anspruch war, dass wir modernen Wohnbau zu den aktuellen Baukosten ermöglichen und im Rahmen der Landes-Förderrichtlinien bleiben“, sagt der Genossenschafts-Direktor. Was letztlich 6.300 Euro pro Quadratmeter für Mietwohnungen bedeutet.

„Natürlich spüren wir die Krise auch und tun uns beim Verkaufen schwer. Wir können aber ein wenig zwischen den (ertragreicheren) Miet- sowie Kauf- und Mietkaufwohnungen verschieben“.