Exportstimmung auf niedrigstem Wert seit 2009
Eine stabile Binnenkonjunktur im Sommer 2019 hält Österreichs Wirtschaft auf Wachstumskurs. Der Graben zwischen der Inlandsnachfrage und der Schwäche der globalen Wirtschaft vertieft sich weiter. Der Bausektor verbessert sich dagegen leicht.
Die Handelskonflikte und die politischen Unsicherheiten dämpfen die Aussichten für die österreichische Wirtschaft in der zweite Jahreshälfte 2019. Nach der deutlichen Abschwächung in der ersten Jahreshälfte 2019 bleibt auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte die Konjunkturstimmung in Österreich verhalten. Mit 1,6 Punkten hat sich der Konjunkturindikator der UniCredit Bank Austria auf einem Niveau stabilisiert, das ein moderates Wachstumstempo signalisiert. „Nach dem kräftigen Aufschwung seit Mitte 2016 mit Wachstumsraten von zum Teil um die drei Prozent-Marke scheint sich der laufende Konjunkturzyklus jedoch nun seinem Ende zu nähern“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2019 habe sich der Graben zwischen der ungebrochen gut laufenden Binnenkonjunktur in Österreich und der sich abschwächenden globalen Wirtschaft weiter vertieft.
Die Entwicklung ist dabei von einer spürbaren Verschlechterung des globalen Wirtschaftsumfelds gekennzeichnet und kann kaum durch die derzeit noch anhaltend starke Inlandsnachfrage kompensiert werden. Der auf Basis der österreichischen Außenhandelsanteile ermittelte Exportstimmungsindikator ist im Juli auf den niedrigsten Wert seit Herbst 2009 gesunken, als die Finanzkrise langsam abzuklingen begann. „Die politischen Unsicherheiten etwa rund um den Brexit nehmen zu. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China und auch die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten könnte in den kommenden Monaten dem globalen Handel noch stärker zusetzen und die Belastungen für die österreichische Exportwirtschaft erhöhen“, sagt Bruckbauer.
Stimmung im Bau leicht verbessert
Die Konjunkturverlangsamung ist mittlerweile auch am österreichischen Arbeitsmarkt angekommen. Nach saisonbereinigten Daten ist der zwei Jahre andauernde Verbesserungstrend in den ersten Monaten 2019 zum Stillstand gekommen. Die Arbeitslosenquote liegt seit Jahresbeginn relativ stabil bei 7,4 Prozent.
Unter dem Eindruck der nachlassenden Nachfrage aus dem Ausland hat sich die Stimmung in der exportorientierten heimischen Industrie im Juli weiter verschlechtert und unterschreitet nun den zweiten Monat in Folge den langjährigen Durchschnitt. Allerdings ist die österreichische Industrie im internationalen Vergleich weiterhin deutlich zuversichtlicher, denn die kräftige Binnenkonjunktur hält die Auftragsrückgänge in Grenzen. Am Bau hat sich die Stimmung im Juli sogar wieder verbessert und bewegt sich weiter nahe der Rekordstände vom Herbst 2018.