PV auf allen Bundesgebäuden?

Zahlreiche Wirtschafts- und Interessensverbände haben sich zur Ankündigung von Elisabeth Köstinger (ÖVP) sämtliche Bundesgebäude mit Photovoltaikanlagen ausstatten zu wollen zu Wort gemeldet. Viele befürworten die Maßnahme, fordern aber mehr.

Die jüngste Forderung der ehemaligen ÖVP-Ministerin Elisabeth Köstinger, Photovoltaikanlagen auf allen Bundesgebäuden zu errichten, schlägt Wellen in zahlreichen betroffenen Sektoren. Die Verbände der Elektroindustrie, Elektrohandel und Elektrotechniker begrüßten zwar den Schritt betonten jedoch, dass Einzelmaßnahmen ohne umfassende Wirkungsorientierung ganzheitliche Konzept nicht ersetzen sollten. „Für die größtmögliche Wirkung ist eine ganzheitliche und technologieneutrale Betrachtung notwendig“, reagierte Manfred Müllner, Geschäftsführer-Stellvertreter des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie. Denn es gäbe neben Photovoltaik-Anlagen noch viele weitere Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz in den Bundesgebäuden. „So leisten Photovoltaik-Anlagen alleine noch keinen ausreichenden energieeffizienten Beitrag, wenn keine Speichersysteme angedacht sind“, sagte Andreas Wirth, Bundesinnungsmeister der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker in der WKÖ.

Auch der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) sieht Köstingers Vorhaben als wichtigen Schritt, weist aber ebenso auf notwendige weitere Konzepte hin und befürchtet Einbußen in bereits erkämpften Maßnahmen. „Mit diesem Vorhaben kann auf keinen Fall auf die anderen bisherigen Ankündigungen in der Klimapolitik verzichtet werden“, so Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des PVA. „Bei dem aktuellen Ausbautempo werden die Ziele im PV-Bereich erst in 90 Jahren erreicht und eindeutig nicht bis 2030. Das Ausbautempo ist deutlich zu steigern und die Politik muss den Ankündigungen auch Taten folgen lassen.“ Das angekündigte 100.000 Dächer- und Speicherprogramm, dass bereits vor 1,5 Jahren avisiert wurde, aber für das bis heute noch keine Details vorliegen würden, sei etwa ein gutes Beispiel. Mit Ankündigungen für die Zeit nach der Wahl dürfe zudem nicht auf das kommende Jahr vergessen werden, für das es dringend eine Notlösung brauche: „Ohne Fortführung und gleichzeitiger Aufstockungen des Förderbudgets für PV-Anlagen und Stromspeicher, droht das kommende Jahr zu einem dramatischen Rückschritt für die gesamte Branche zu werden“, so die PVA.