2022: Energieverbrauch gesunken

Der energetische Endverbrauch in Österreich sank im Vergleich zum Jahr davor um fünf Prozent auf 1 066 Petajoule (PJ) und lag damit rund ein Prozent über dem Niveau des Pandemiejahres 2020, so die Statistik Austria.

Der energetische Endverbrauch der Industrie stieg um etwa ein Prozent auf 319 PJ während bei den Dienstleistungen ein Rückgang um etwa drei Prozent auf 106 PJ zu beobachten war. Der Energieeinsatz im Straßenverkehr verringerte sich um fünf Prozent auf insgesamt 302 PJ, im Flugverkehr stieg der Energieverbrauch hingegen um 50 Prozent auf 26 Petajoule. Der Verbrauch der privaten Haushalte ging vor allem aufgrund des geringeren Einsatzes von Heizenergieträgern um etwa 15 Prozent auf 278 PJ zurück. „Die wärmere Witterung, aber auch die mit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 massiv gestiegenen Energie- und Treibstoffpreise haben im Jahr 2022 den Energieverbrauch in Österreich fast auf das pandemiebedingt tiefe Niveau von 2020 gedrückt“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

17 Prozent aus erneuerbarer Energie

Der geringere Energieeinsatz im Vergleich zum Vorjahr spiegelt sich auch bei den einzelnen Energieträgern wider, geht aus der Energiebilanz der Statistik Austria hervor. So war etwa beim Einsatz von Steinkohle und Koks in den Hochöfen der Eisen- und Stahlerzeugung ein Rückgang von vier Prozent auf 56 PJ zu beobachten. Der Verbrauch von Ölprodukten ging bedingt durch den geringeren Einsatz im Verkehrssektor sowie durch den verminderten Verbrauch als Heizenergieträger zurück. So sank etwa der Einsatz von Heizöl extraleicht bei den Privathaushalten um etwa 14 Prozent auf 35 PJ. Der Rückgang geht sowohl auf den geringeren Heizenergiebedarf zurück als auch auf den vermehrten Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger. Erdgas wurde neben der verringerten Nachfrage in den Privathaushalten als Heizenergieträger (−18 Prozent auf 55 PJ) auch in der Industrie für die Erzeugung von Prozesswärme (−7 Prozent auf 107 PJ) in geringerem Ausmaß eingesetzt.

Bei den erneuerbaren Energieträgern ging der Verbrauch, der Entwicklung der Heizgradsummen folgend, gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 181 PJ zurück. Deutlich sichtbar wird der Rückgang vor allem beim Einsatz von Brennholz (−20 Prozent auf 54 PJ) sowie von Holzpellets (−17 Prozent auf 18 PJ). Über alle Wirtschaftssektoren gesehen, hatten im Jahr 2022 die Erdölprodukte mit 36 Prozent den größten Anteil am energetischen Endverbrauch, gefolgt von elektrischer Energie (22 Prozent), Gas (17 Prozent) und den erneuerbaren Energieträgern (17 Prozent).

Weniger Wasserkraft, mehr PV

Die inländische Erzeugung von Rohenergie lag 2022 mit 508 PJ um etwa vier Prozent unter der Erzeugung des Vorjahres, so die Energiebilanz. Die Förderung der fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl ging um sechs bzw. acht Prozent auf je 22 PJ zurück. Auch bei der Erzeugung von erneuerbaren Energieträgern war, u. a. durch den geringeren Heizenergiebedarf infolge der wärmeren Witterung, ein Rückgang um vier Prozent auf 435 PJ zu beobachten.

Bei der Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen (+10 Prozent auf 20 PJ) und elektrischer Energie aus PV (+36 Prozent auf 14 PJ) waren hingegen hohe Zuwachsraten zu verzeichnen. Der Produktion von elektrischer Energie ging um drei Prozent auf 233 PJ zurück, wobei sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem die Produktion durch Wasserkraft verringerte (−10 Prozent auf 125 PJ). Die Produktion durch Windkraft hingegen stieg um sieben Prozent auf 26 PJ. Die Produktion wie auch der Endverbrauch von Fernwärme zeigte aufgrund der wärmeren Witterung einen Rückgang von jeweils rund elf Prozent auf 82 PJ bzw. 70 PJ.