„Man muss daraus lernen“
Peter Herbitschek über das vernetzte Denken zwischen den Gewerken, die Flexibilität der eigenen Mitarbeiter und das harte Pflaster Wien, wo so gut wie jeder Ausführende von Auswärts sein Lehrgeld zahlt.
Building Times: Herr Baumeister Herbitschek, Sie tanzen auf vielen Hochzeiten. Fällt es Ihnen schwer, den Überblick zu behalten?
Herbitschek: Es fällt mir nicht schwer, sonst würde es nicht funktionieren. Ich habe aber auch die entsprechende Mannschaft dahinter. Und für mich ist auch ein Punkt, dass es sowieso viel leichter geht, wenn man etwas mit Freude macht.
BT: Sie sind Baufirma, Dachdecker, Spengler, Haustechniker und Elektriker. Zugleich sind Sie auch Bauträger. Spießt sich das nicht mit Kunden?
Herbitschek: Nein, denn jedem obliegt es, seine Aufträge auf dem freien Markt über Ausschreibungen zu lukrieren. Und wir haben auch Bauträger-Projekte, wo andere die Elektro- oder die Installateurarbeiten oder alle anderen Gewerke machen, wenn es unser Volumen übersteigt.
BT: Sie haben drei Tochterfirmen in Zwölfaxing. Wie viel des Umsatzes erwirtschaften Sie mit Projekten in Wien und Umgebung?
Herbitschek: Die Herbitschek-Gruppe macht mittlerweile rund 70 Prozent des Jahresumsatzes im Großraum Wien.
BT: In der Bundeshauptstadt stolpern immer wieder Ausführende aus den Bundesländern über die dortigen Gegebenheiten. Wie schützen Sie sich gegen Flops?
Herbitschek: Gar nicht. Es wird keinen geben, der in Wien nicht auch ein gewisses Lehrgeld gezahlt hat. Man muss nur daraus lernen.
BT: Ihre Mitarbeiter bauen Einfamilienhäuser genauso wie Gewerbe- und Industriebauten. Gibt es da eine klare Trennung zwischen den Segmenten, oder gibt es auch Springer in der Gruppe?
Herbitschek: Aufgrund unseres guten Betriebsklimas sind unsere Mitarbeiter in Bezug auf ihre Einsatzfähigkeit sehr flexibel. Und lernen diese Flexibilität bereits im Modul 1 unserer hausinternen Lehrlings-Akademie.
BT: In der Gebäudetechnik halten so wie überall die Digitalisierung und Vernetzung Einzug. Sehen Sie in Ihrer Firmensammlung einen Vorteil, was das gewerkeübergreifende und vernetzte Denken betrifft?
Herbitschek: In unserer Firma ist das unbedingt erforderlich, einerseits wegen der unterschiedlichen Standorte und andererseits wegen der Vielzahl unserer Gewerke.
BT: Wie halten Sie selbst es mit den Möglichkeiten der Digitalisierung von Eigenheimen? Sind Sie schon ein Smart Homer?
Herbitschek: Sowohl privat als auch in der Firma teilweise. Aber spätestens beim ersten Stromausfall, wenn man im Dunkeln sitzt, weil die Jalousie nicht mehr hochgeht, wäre vielleicht der Zuggurt oder die Kurbel doch auch eine Lösung.