Betrieb: Recycling-Anlage für EPS-Dämmstoffe
Niederländische Anlage in den Regelbetrieb gestartet: Das Recycling-Konzept PSLoop ermöglicht die Wiederverwertung Hbcd-haltiger Polystyrol-Schaumstoffe im industriellen Maßstab.
Nachdem die German EPS Converters (GEC) Group im vergangenen Jahr die niederländische PolyStyreneLoop-Anlage aus der Insolvenz gerettet hat, konnte diese jetzt in den Regelbetrieb übergehen, hat das Unternehmen mitgeteilt. Die Anlage, die seitdem als PSLoop auftritt, ist laut Unternehmen die erste industrielle Einrichtung für das Recycling von EPS-Dämmstoffen aus Abriss- und Sanierungsarbeiten. „Es war ein hartes Stück Arbeit, die Anlage für den regulären Betrieb fit zu machen“, sagt Holger Lübke, Geschäftsführer der Karl Bachl Kunststoffverarbeitung GmbH &. Co. KG und einer der Gesellschafter der GEC Group. „Für die Zukunft ist das aber ein wichtiger Schritt, um unserer Verantwortung als Dämmstoff-Hersteller auch im Recycling gerecht zu werden.“
17 Millionen Euro Investition
2022 hatte die GEC Group die niederländische PolyStyreneLoop-Anlage aus der Insolvenz gerettet, die damit zu einer 100-prozentigen Tochter der GEC Group wurde. Mehr als 17 Millionen Euro wurden in den Aufbau der Anlage investiert. Zudem wurde das Projekt durch Partner aus Wirtschaft und Politik sowie Fördermittel der Europäischen Union unterstützt,„denn das öffentliche Interesse an einer Branchenlösung war und ist groß“, so Guido Brohlburg, Geschäftsführer von Brohlburg Dämmstoff- u. Recyclingwerke und ebenfalls Gesellschafter der GEC Group. Dritter Gesellschafter ist Reinhard Pfaller, Geschäftsführer von Rygol Dämmstoffe.
Ein Jahr vor der Rettung aus der Insolvenz war es dem Leuchtturmprojekt gelungen, erstmals in der Geschichte Hbcd-haltiges EPS-Dämmmaterial zu recyceln. Hbcd wurde seit den 1960er Jahren als Flammschutzmittel in Schaumstoffdämmplatten verwendet und galt lange Zeit als beste Lösung zur Umsetzung nationaler Brandschutz-Vorschriften. Mittlerweile kommen jedoch alternative Flammschutzmittel zum Einsatz, da Hbcd 2016 verboten wurde. Dieses Verbot hatte allerdings auch zur Folge, dass Zigtausend Tonnen Hbcd-haltiger Polystyrol (PS)-Schaumstoffabfälle nicht mehr wie gewohnt recycelt werden können. Dank dem Recycling-Konzept von PSLoop ist nun eine Wiederverwertung Hbcd-haltiger PS-Schaumstoffe im industriellen Maßstab möglich. Das Resultat ist ein vollwertiger PS-Rohstoff, der für die Produktion neuer EPS-Dämmprodukte genutzt wird. Zudem wird bei dem Prozess Brom als wichtige Ressource wiedergewonnen.
Mit dem mechanischen Recyclingverfahren können in Terneuzen derzeit jährlich 3.000 Tonnen Hbcd-haltiges Material recycelt werden. Die maximale Ausbaustufe liegt bei 8.000 Tonnen pro Jahr. Auf diese Weise werden CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent gesenkt sowie Umwelt und Klima geschützt.