Bosch macht auf neutral
Der deutsche Industrie-Konzern möchte schon 2020 weltweit keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen. Erste Schritte sind getan, nun schießt Bosch mehr als eine Milliarde Euro nach.
Die CO2-Schummelsoftware, die den Volkswagen-Dieselskandal ausgelöst hat, ist dem Zuliefer-Partner Bosch nicht wirklich gut bekommen. In der Diesel-Hochburg Deutschland gehen Jobs verloren. Und natürlich drückt ein global ausgetragener Skandal auf das Image. Bosch hat aber sehr rasch reagiert und möchte bereits ab 2020 weltweit CO2-neutral produzieren und agieren. Das lässt sich Bosch mehr als eine Milliarde Euro für Investitionen in Anlagen, Gebäude, regenerative Energien und Ökostrom kosten. „Bereits ab dem kommenden Jahr wird Bosch vollständig klimaneutral sein. Ab 2020 werden die über 400 Bosch-Standorte weltweit – von der Entwicklung über die Produktion bis zur Verwaltung – keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen. Damit ist Bosch das erste große Industrieunternehmen, das dieses ehrgeizige Ziel in nur gut einem Jahr realisiert. „Wir übernehmen Verantwortung für den Klimaschutz und handeln deshalb jetzt“, so Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH.
Um die CO2-Neutralität schnell umzusetzen, wird Bosch kurzfristig mehr Ökostrom zukaufen und unvermeidbare CO2-Emissionen mit Kompensationsmaßnahmen ausgleichen. Bis 2030 wird das Unternehmen sukzessive den Anteil an regenerativen Energien erhöhen, sowohl in der Eigenversorgung als auch im Zukauf. Darüber hinaus wird Bosch eine Milliarde Euro in die Energieeffizienz seiner Standorte investieren.
Mit dem Erreichen der Klimaneutralität hat Bosch keinen negativen Einfluss mehr auf die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum 2015 ratifizierten Pariser Klimaschutzabkommen. Das sieht vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. „Jeder muss beim Klimaschutz seinen Beitrag leisten“, so Denner weiter. Betroffen vom Programm sind alle Fertigungsstandorte, Entwicklungsstandorte ab 50 Mitarbeitern sowie sonstige Standorte ab 100 Mitarbeitern der Bosch Gruppe.
Bis 2030 sollen zusätzliche Energie-Einsparungen in Höhe von 1,7 Terawattstunden pro Jahr realisiert werden, mehr als ein Fünftel des aktuellen Jahresverbrauchs und vergleichbar mit dem Stromverbrauch der privaten Haushalte von Köln. Bosch setzt bereits auf ein konsequentes Umweltmanagement. Allein 2018 wurden rund 500 Energieeffizienz-Projekte umgesetzt, die den Energieverbrauch um knapp 1,5 Prozent reduziert haben. Wesentlicher Effizienztreiber ist inzwischen auch die Vernetzung der Produktion. In mehr als 30 Werken weltweit setzt Bosch bereits die eigene Energy-Plattform aus dem Industrie-4.0Lösungsportfolio ein. Die Plattform ist eine cloudbasierte Software-Lösung, die den Stromverbrauch jeder einzelnen Maschine verfolgen und steuern kann.