Verbandsvermeierte Heizung
Plus + Plus ergibt Minus. Ein Markt, eine Messe und zwei Eröffnungspressekonferenzen zeigen, dass Einzelinteressen stark sein können.
Die Heizungsbranche brummt wie nie zuvor. Die Angst vor ausufernden Heizkosten und die Förderungen beflügeln das Business ebenfalls wie nie zuvor. Dementsprechend gut gelaunt sind viele Akteure auf der Energiesparmesse Wels. Und was tun sie? Sie zeigen, dass man trotz starkem Rückenwind straff seitwärts segeln kann. Das zeigte sich einmal mehr auf den beiden Pressekonferenzen am Tag 1. Um 9 Uhr präsentierten Wärmepumpe Austria, Austria Solar und Pro Pellets die Marktzahlen des Vorjahres. Um 10 Uhr schritten dann die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) mit der Bundesinnung der Installateure zur Tat.
Gescheiterte Gemeinsamkeit
Es gab im Vorfeld von Seiten der Wärmepumpe die Idee gemeinsam und geschlossen vor die Presse zu treten. Das ist wieder einmal nicht gelungen obwohl viele Hersteller in beiden Gremien vertreten sind. Dass sich die Industrie nicht vehement für einen Schulterschluss der Verbände ausspricht, versteht man als Beobachter nicht wirklich. Führende Hersteller von Gasthermen & Co sind längst auf den Wärmepumpenzug aufgesprungen und sehen auch die Zukunft in dieser Technologie.
Zahlen sprechen für sich
An den Zahlen des Jahres 2022 gibt es ohnehin nichts zu rütteln. Die Wärmepumpe ist mit gut 50.000 Stück klar Nummer 1. Weiters wurden jeweils 31.500 Holzheizungen und Gasgeräte installiert. Das letztere der Bundesinnung ein besonderes Anliegen sind, ist klar. Nicht wenige Installateure sind traditionell schwer gasverliebt und kennen die Wärmepumpe nur vom Anschauen. Außerdem braucht es für den Anschluss von Wärmepumpen noch einen Elektriker, was die Koordination für Einzelkämpfer nicht erleichtert.