Deutscher Heizungsmarkt: weiterhin fossil
Absatz an Heizgeräten wächst mit einem Plus von 5 Prozent das 3. Jahr in Folge. Wärmepumpen wuchsen um 53 %, gefolgt von Öl (+25 %) und Biomasse, die um 17 % zulegte.
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat gestern seine Jahresbilanz für 2022 vorgelegt. Mit einem Plus von 5 Prozent im Gesamtmarkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum und 980.000 in Verkehr gebrachten Wärmeerzeugern blickt die Heizungsindustrie auf eine positive Entwicklung des deutschen Marktes zurück. „Fast eine Million in Verkehr gebrachte Wärmeerzeuger sind für den veralteten Anlagenbestand ein wichtiger Schritt in Sachen Klimaschutz“, resümiert BDH-Präsident Jan Brockmann.
Weniger dem Klimaschutz dienen die Gesamtzahlen: 655.000 Heizgeräte entfallen auf die Energieträger Gas und Öl. Ganze 598.500 Gasgeräte (Minus 8%) und 56.500 Ölbrenner (+25%) wurden im Nachbarland abgesetzt.
Wärmepumpen mit Plus 53 Prozent
Den größten prozentuellen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichneten mit einem Plus von 53 Prozent und 236.000 abgesetzten Geräten die Wärmepumpen. Dick angekommen sind die Luft-Wasser-Systeme mit 205.000 Stück (+61 %). 11.000 Kunden entschieden sich für Hybrid-Wärmepumpen, von denen 11.000 verbaut wurden. Die Trinkwasser-Wärmepumpen legten mit einem Plus von 93 Prozent auf 45.500 Stück zu.
Pellets im Plus
Die Heizsysteme auf Basis von Biomasse, hier insbesondere Pelletheizungen, entwickelten sich mit einem Plus von 17 Prozent und 89.000 abgesetzten Geräten ebenfalls stark. Dies führt der BDH insbesondere auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zurück. Mit einem Minus von 4 % schnitten die Scheitholzkessel ab, von denen 9.500 Einheiten abgesetzt wurden.
Gas Minus 8 Prozent
Demgegenüber entwickelten sich gasbasierte Systeme mit einem Minus von acht Prozent und 598.000 verkauften Geräten im vergangenen Jahr rückläufig. Hier machte sich vor allem im ersten Halbjahr eine Unsicherheit bezüglich der Versorgungssicherheit und der Preisentwicklung bemerkbar. Die Ölkessel legten mit 56.500 Einheiten um 25 Prozent zu. Die große Mehrheit entfiel dabei auf Öl-Brennwert-Geräte.
Wiedererwachte Solarthermie
Die Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung feiern ein kleines Revival. Sie legten um 11 Prozent auf 709.000 m2 Kollektorfläche zu.
Heizkörper – die großen Verlierer
Einen deutlichen Rückgang weist die Statistik bei den Heizkörpern aus, sie schrumpften um 19 Prozent auf 3,7 Millionen Stück.
Weltweiter Umsatz 21,9 Milliarden
Die deutsche Marktentwicklung spiegelt sich auch in der internationalen Multimomentaufnahme des Verbandes wider. So konnte der weltweite Umsatz von zuletzt 19,1 Mrd. Euro auf 21,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Ebenso stieg die Anzahl der in den BDH-Mitgliedsunternehmen weltweit Beschäftigten von rund 81.000 auf 87.000. Auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im vergangenen Jahr mit 854 Mio. Euro einen Rekordwert.