Langer Weg zu einer BIM-Sprache

BIM2Kalk und BIM Parameter für Baustoffe: Zwei Projekte für den Weg der Digitalisierung von Österreichs Baustellen.

Damit BIM funktionieren kann, braucht es Grundlagen: Um die Informationen von Gebäuden auch zwischen Projektpartnern austauschen zu können, ist eine gemeinsame Sprache für diese Modelle notwendig. Das klingt simpler, als es ist. „BIM als Methode funktioniert nur, wenn man Wissen in die digitale Wertschöpfungskette investiert“, bringt es Gerhard Zucker vom AIT auf den Punkt. Denn Eigenschaften (Properties) von Baustoffen, Bauteilen, Fenstern oder TGA Komponenten müssen ebenso definiert werden wie die Vereinbarungen, wer zu welchem Zeitpunkt welche Informationen zu liefern hat. Erst dann lassen sich Synergien heben und das BIM Modell für unterschiedliche Anwendungsfälle im Lebenszyklus eines Gebäudes einsetzen, wie zum Beispiel Mengenauszüge und/oder Ökologiebewertung. Auch müssen Wirtschaft, Wissenschaft und Interessensvertreter:innen an einem Strang ziehen und sich einigen – angefangen bei den Herstellern von Baumaterialien.

Mehr als 30 Workshops

Für die Vereinheitlichung arbeiten zwei Projektteams mit viel Detailarbeit daran, genauer gesagt in den Projekten BIM2Kalk bzw. BIM Parameter für Baustoffe. Von Juni 2021 bis September 2022 wurden in den genannten Projekten über 30 inhaltliche Workshops mit Expert:innen abgehalten und mehrfache Qualitätssicherungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Leistungsbeschreibung Hochbau (LB-HB), Leistungsgruppe LG 07 (Stahlbeton) wurden bereits vom Normungsgremium freigegeben und werden gerade auf den Datenhost „Merkmalserver“ der Universität Innsbruck integriert, sodass sie der Branche kostenfrei zur Verfügung stehen. Die Leistungsgruppen LG 39 (Trockenbau) und LG 44 (Wärmedämmverbundsysteme) befinden sich aktuell in Begutachtung. Alle BIM-relevanten Merkmale der weiteren Leistungsgruppen der LB-HB werden noch in Q1 2023 fertiggestellt und der A.S.I. übergeben. Im Laufe dieses Jahres ist also damit zu rechnen, dass der Branche eine umfängliche BIM-Übersetzung der Leistungsbeschreibung Hochbau vorliegt.

Die Ergebnisse des Projektes zu BIM Parametern Baustoffe mit 15 Baustoffgruppen werden bis Sommer 2023 vorliegen und dann ebenfalls auf den Weg zu einer Norm gebracht werden. Die Arbeit ist noch lange nicht getan, sind sich die Projektpartner einig. Nun ist geplant, auch die Technische Gebäudeausrüstung (TGA), zu der bereits gute Vorarbeiten aus Forschungsprojekten vorliegen, auch in die Standardisierungsarbeiten aufzunehmen.

Umfangreiche Projektarbeit

BIM2Kalk wurde bzw. wird von Digital findet Stadt (DFS) koordiniert, BIM Parameter für Baustoffe von der Zukunftsagentur Bau (ZAB). Wissenschaftliche Hauptpartner sind jeweils das AIT und DFS, mitgearbeitet (und mitfinanziert) haben auch die Interessensvertretungen der Bauinnung, Ziviltechniker:innen, Verband Österreichischer Ziegelwerke, Smart Construction Austria, Forschungsverband der österreichischen Baustoffindustrie (F.B.I.), Zentralverband Industrieller Bauprodukte-Hersteller (ZIB), Unterstützung kam außerdem von buildingSmart Autria, ib-data GmbH und einer Vielzahl an Expert:innen aus Planung und Ausführung. Auch das Österreichisches Baustoff-Ausbildungszentrum und verschiedenste Bauprodukte-Herstellerfirmen waren beteiligt.