Sorge um Konjunkturlokomotive Bau
Stark gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten bis hin zum Arbeitskräftemangel: Die Sparte Gewerbe und Handwerk blickt Großteils pessimistisch in die Zukunft.
Der aktuelle Belastungsmix stelle die rund 240.000 überwiegend klein- und mittelständischen Betriebe im Gewerbe und Handwerk – dazu gehören vom Frisör über den Bäcker bis hin zum Bau viele Betriebe – vor nie dagewesene Probleme, heißt es aus der Wirtschaftskammer. „Die Energiekosten sind ein gravierendes Problem, aber nicht das einzige. Unsere Betriebe sind mit einem Gesamt-Belastungspaket aus Liefer- und Materialengpässen, extremen Preissteigerungen von Vormaterialien sowie aus Personalmangel und schwächelnder Nachfrage konfrontiert“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk. „Nach drei Jahren im Dauerkrisenmodus wird das vielen endgültig zu viel. Sie sind finanziell wie emotional bis zum Letzten gefordert.“
Nicht auf Vor-Corona-Niveau
Laut Daten von KMU Forschung Austria konnte das Gewerbe und Handwerk in Österreich die Einbußen der Corona-Jahre auch 2022 nicht wettmachen: Nominell (inklusive Preissteigerungen) fehlten bei den Umsätzen noch 0,4 Prozent; mengenmäßig (bereinigt um Preissteigerungen) beträgt die Lücke auf Vor-Pandemie-Niveau mehr als 15 Prozent.
Im Holzbau erwarten nur 2 Prozent der Unternehmen Steigerungen, aber 55 Prozent Rückgänge. Im Baugewerbe sind 4 Prozent zuversichtlich, 46 Prozent rechnen mit einem Minus. „Unsere große Sorge ist, dass die Konjunkturlokomotive, das Bau- und baunahe Gewerbe, zum Stillstand kommt, worunter in der Folge sehr viele Bereiche leiden würden. Wir sehen einen starken Einbruch, besonders im privaten Wohnbau“, sagt Spartenobfrau Scheichelbauer-Schuster: „Steigende Kosten und rückläufige Aufträge, das ist eine letale Kombination.“