Generationenwechsel als kritische Phase
Das Market Institut hat im Auftrag der Leitbetriebe Austria die Studie „Familienunternehmen auf dem Prüfstand“ durchgeführt
Rund 160.000 österreichische Betriebe sind Familienunternehmen. Besonders ein Generationenwechsel ist eine herausfordernde Zeit. Langfristige Vorbereitung, externe, qualifizierte Beiräte und „Familienverfassung“ verringern Konfliktpotenziale erheblich, sichern die Stellung der Eigentümerfamilie und ermöglichen nachhaltige Erfolgsstorys über Generationen, so die Studie „Familienunternehmen auf dem Prüfstand“.
„Die befragten UnternehmerInnen und Führungskräfte sind im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen äußerst zuversichtlich“, so Market-Geschäftsführer Werner Beutelmeyer. „Praktisch niemand ist generell skeptisch, 60 Prozent sehen darin uneingeschränkt ein Zukunftsmodell, die restlichen 40 Prozent machen ihre positive Sicht letztlich auch von den Aussichten der jeweiligen Branche abhängig.“ Als wichtigste Vorzüge gegenüber anderen Unternehmensformen werden die hohe Loyalität der Mitarbeiter, kurze Entscheidungswege, eine gemeinsame Wertebasis, Stabilität und Flexibilität genannt.
Unterschiedliche Meinungen
Beim Zeitpunkt und Vorgehen gibt es durchaus Diskrepanzen: So betrachten 78 Prozent aller Befragten die rechtzeitige Übergabe als besonders wichtig, aber nur 64 Prozent der über 65jährigen. Und während 75 Prozent der Älteren eine beratende Rolle für die nachfolgende Unternehmensführung für wichtig halten, sehen das von den Jüngeren gerade einmal 43 Prozent so. Auch strategisch haben die Generationen unterschiedliche Ansätze: Für bloß 22 Prozent der Jüngeren ist Unternehmenswachstum sehr wichtig, mit 39 Prozent liegt die Rate bei den Älteren fast doppelt so hoch. Auch wollen Jüngere in höherem Maß die Geschäftsführung in der Familie halten, während sich Ältere in höherem Maß für externe Manager erwärmen.
Als eines der Vorbilder nennen die Leitbetriebe Austria compact electric. Ulrike Haslauer, Miteigentümerin und Geschäftsführerin weist auf die Notwendigkeit langfristiger Planungen für die Führungsstrukturen in Familienunternehmen hin: „Ich hatte immer vorgehabt, das Familienunternehmen zu übernehmen. Dies geschah jedoch früher als erwartet, aufgrund einer familiären Situation. Das hat mir gezeigt, dass Übernahmen immer frühzeitig durchgedacht und verschiedene Szenarien entwickelt werden sollten, um Strukturen und gewisse Sicherheiten für eine Fortführung zu ermöglichen.“