Bodenverbrauch: Versiegelung besiegelt

Unsere natürliche Klimaanlage „Boden“ wird zunehmend zerstört. Klimatologe und Hagelversicherung fordern altes Denken in der Raumplanung zu beenden.

Im Jahr 2002 wurde in der Nachhaltigkeitsstrategie der damaligen Bundesregierung der Zielwert des täglichen Bodenverbrauchs mit 2,5 Hektar pro Tag festgelegt. Die Realität ist: Täglich werden nach wie vor 11,5 Hektar wertvollste Äcker und Wiesen (umgerechnet rund 16 Fußballfelder) durch Verbauung zerstört. „Österreich ist nach wie vor Europameister im negativen Sinn, was die tägliche Verbauung für Straßen, Gewerbeflächen oder Einkaufszentren betrifft“, so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. Gleichzeitig haben wir aber in Österreich mit 1,67 m² die größte Supermarktfläche pro Kopf, mit 15 m pro Kopf das längste Straßennetz und auf der anderen Seite stehen Immobilien in der Größenordnung der Stadt Wien (= 40.000 Hektar) leer.

Die Folgen sind fatal:

Versiegelter Boden kann kein Wasser speichern, der Grundwasserspiegel sinkt dadurch. Die Folge: Österreichs Seen geht das Wasser aus.
Versiegelter Boden kann keinen Kohlenstoff speichern, die Temperaturen in den Städten steigen massiv.
Versiegelter Boden führt zu einem weiteren Verlust der Selbstversorgung bei regionalen Lebensmitteln.
Versiegelter Boden führt zu massivem Verlust der Biodiversität.
Versiegelter Boden nimmt uns Erholungsraum und hat Auswirkungen auf den Tourismus.

„Angesichts dieser Fakten gilt es, dass 2,5-Hektar-Ziel der Bundesregierung, verankert auch im Regierungsübereinkommen, rasch umzusetzen. Das Thema „Stopp dem Bodenverbrauch“ muss oberste Priorität für Österreich haben. Die Länder als Verantwortliche in der Gesetzgebung in puncto Raumordnung sind daher gefordert, rasch Maßnahmen zu setzen. Ansonsten wird es in der Bundeshymne in absehbarer Zeit heißen: Österreich ein Land ohne Äcker zukunftslos“, so Weinberger.