Große Technik-Diskurs-Tour
Die e-nova am Campus Pinkafeld der FH Burgenland ging heuer bereits zum 22. Mal über die Bühne und bot unter dem Titel „Gebäude der Zukunft?“ einen breiten Querschnitt an Themen.
Knapp 200 Teilnehmer und die Aussteller Wilo, Schneider Electric, Flexim, Herz und Sauter sowie ein Tagungsband mit 280 Seiten: Das ist das vorläufige Ergebnis der zwei Tage, an denen in Pinkafeld im Rahmen der e-nova das Tagen zelebriert wird. „Wir kümmern uns zu wenig um die Nutzer“, erklärte Michael Schöny, wissenschaftlicher Mitarbeiter der FH Burgenland, als Moderator der Podiumsdiskussion „Anforderungen & Weiterentwicklungen für das Gebäude der Zukunft“, die anlässlich der Tagung über die Bühne ging. Die Dis- kussionsteilnehmer gaben einen streifzugartigen Überblick über die Themen, die im Augenblick bewegen. Christian Heschl, FH-Professor und Studiengangsleiter, wies darauf hin, dass es für Energieeffizienz „erst einmal eine effiziente Gebäudehülle braucht.“ Sein Kollege Werner Stutterecker hielt fest, dass Wärmepumpen „eine wichtige Rolle spielen werden“ – was nicht ganz neu ist.
Spannender war da schon der Verweis von IBO-Chef Bernhard Lipp auf die Zement- und Stahlproduzenten, „die auf nachwachsende Rohstoffe setzen müssen.“ Beim Bauen insgesamt müsse man den vermehrten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, etwa Stroh, anstreben, und eher leichtere Material-Kombinationen finden. Und immer auch das Recycling im Auge behalten, so Lipp. Karin Stieldorf vom Institut für Architektur und Entwerfen an der TU Wien hielt dazu fest, dass sensitives Bauen immer Standort-orientiert sei, und hielt zur „Akustik“ fest, dass auch im Einfamilienhaus der Trittschall schon bei der Planung berücksichtigt werden müsse. Es sei schwierig, Fehler im Nachhinein zu korrigieren. „Lärm“ sei ein sehr stark kulturell geprägtes Thema, glaubt Lipp. Er vermutet, dass wir mit der Ruhe nicht richtig umgehen können.
Zu BIM, einem der großen Themen auch der diesjährigen e-nova, meinte Heschl, Building Information Modeling sei nichts anderes als die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und man müsse aus den Erfahrungen der realisierten Projekte lernen. Lipp machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Schnittstellen und die Datenpflege sehr aufwendig seien und man einen Prozess aufsetzen und weiterführen müsse, „damit man weiß, was wo ist.“ Was Karin Stieldorf trocken ergänzte: „Das Tool müsste eigentlich bei allen Professionisten vorhanden sein, das ist aber heute nicht der Fall. Der Holzbauer zeichnet noch einmal.“