Ingenieure als No-Go
Ein bayrischer Fliesenleger werkt nicht für Ingenieure von Siemens und Audi.
Das neue Jahr hat für den bayrischen Fliesenleger Michael Schmiedl turbolent begonnen. Er führt in Riedenburg einen Betrieb der im Großraum München, Nürnberg und Ingolstadt arbeitet. Seit dem Oktober 2016 hat Schmiedl einen pikanten Vermerk auf der Webpage. „Wir arbeiten nicht für Ingenieure, Doktoranden und Professoren der Firmen Audi und Siemens“ hält Schmiedl unmissverständlich fest.
Lange Zeit bleib dieser Hinweis unter Insidern, aber irgendwann machte ein Screenshot davon in der Audi-Nachtschicht die Runde. Es dauerte nicht lange und es kamen erste Presseartikel, Anfang Jänner hat es der Fliesenleger schließlich in die Online-Ausgabe des Spiegel geschafft.
Überrascht vom Aufsehen, dass seine Ausschlussklausel für so viel Wirbel sorgt, hat Schmiedl auch eine Erklärung dafür: „Wie jeder andere Handwerksbetrieb auch, haben wir in der Vergangenheit was Zahlungsmoral und Problemkunden betrifft unsere Erfahrungen gesammelt. Deshalb haben wir nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten im Oktober 2016 eine Ausschlussliste erstellt. Seit diese ausnahmslos angewandt wird, ist die Anzahl von Zahlungsausfällen drastisch gesunken“, schreibt der Handwerker auf der Website. Und er betont auch, dass es ihm nicht um eine Diskriminierung bestimmter Berufsgruppen gehe. Die Erfahrung habe aber gezeigt, dass die Arbeit bei Ingenieuren dieser Firmen sehr häufig zu anwaltlichen Verzugsmahnung und Mängelrügen geführt habe.
Ganz anders beurteilt der Fliesenleger übrigens Polizisten: Die sind mit seiner Arbeit rundum zufrieden, weiß er. Seine Erklärung: „Unsere Polizisten sehen tagtäglich was echte Probleme sind“.