Möbel-Manufaktur feiert 30er
Moderne Technik und Handwerk: Seit drei Jahrzehnten produziert Duravit in Schenkenzell Badmöbel und Waschtische.
Die weltweit einzige Möbel-Manufaktur von Duravit begeht einen runden Geburtstag. Das Werk im Kinzigtal verbindet eine hohe Automatisierung und Handwerk. Die ehemaligen Gebäude einer Tuchfabrik boten Duravit 1992 die Chance, nur 25 Kilometer vom Hornberger Stammwerk entfernt, die Fertigungstiefe zu erhöhen – und die industrielle Produktion von Badmöbeln auszubauen. Von Anfang an galt die Philosophie, einen hohen Automatisierungsgrad mit handwerklicher Kompetenz zu vereinen. Auch heute arbeiten überwiegend Fachkräfte wie Schreiner, Holzmechaniker, Lackierer in Schenkenzell, von denen viele in der eigenen Lehrwerkstatt ausgebildet wurden. Insgesamt sind bei Duravit in Schenkenzell 164 Personen beschäftigt, davon zwölf Auszubildende.
Hohe Automatisierung für Flexibilität
Der vollautomatisierte Zuschnitt der Plattenteile erinnert an ein modernes Automobilwerk. Der hohe Automatisierungsgrad ermöglicht Flexibilität bei der Produktion der verschiedenen Badmöbel, aus Serien, wie beispielsweise Ketho.2 L-Cube, D-Neo oder Happy D.2 Plus. Basis dafür ist die neue Maschinenstraße, die 2020 ihren Betrieb aufnahm. Das Manufacturing Execution System (MES) steuert den Fertigungsprozess, in den drei Roboter sowie Plattenlager, Sägen, Lagenspeicher, Sortierspeicher und Formatstraße eingebunden sind.
Aus dem Stand lassen sich rund 110.000 verschiedene Bauteile produzieren – auch Sonderfertigungen sind umsetzbar. Dabei werden keine Möbelteile gelagert: Jedes produzierte Teil gehört zu einer Bestellung und wird ab Losgröße 1 gefertigt. Neue oder auch modifizierte Produktlinien können in unterschiedlicher Stückzahl und flexibel in die Produktion integriert werden. Abhängig von der Ausführung gelangen die Möbel innerhalb von drei bis sechs Wochen von der Auftragsbearbeitung in die Auslieferung.
Millimeterarbeit gefragt
Eine Nachbearbeitung der Teile ist nicht nötig, aber: „Konfektionierung und Montage erfolgen nach wie vor durch geschulte Mitarbeiter“, so Werksleiter Ulrich Weber. Handwerkliches Können ist in Schenkenzell immer noch gefragt, auch für das patentierte c-bonded Verfahren, bei dem die Keramik des Waschtisches und die Möbeloberfläche des Waschtisch-Unterbaus miteinander verbunden werden. „Dazu ist millimetergenaues Arbeiten erforderlich, das in manuellen Arbeitsgängen finalisiert wird“, so Weber.
Intensive Tests
Dafür, dass die Designentwürfe im Alltag auch funktionieren, sorgt die Entwicklungsabteilung vor Ort. Unterstützt von der Qualitätsabteilung wird mithilfe von Belastungs- und Funktionstests, Prüfungen in der Klimakammer sowie von zertifizierten Prüflaboren sichergestellt, dass alle Badmöbel den Anforderungen entsprechen.