Sanierung macht Schule

27 Standorte der Wiener Volkshochschulen werden generalsaniert und bestmöglich an den Stand der Technik herangeführt. Mit der ältesten Schule, jener in Ottakring, wird der Anfang gemacht.

Für viele echte Wiener ist die VHS Ottakring am Ludo-Hartmann-Platz auch ein stilles Wahrzeichen der Bundeshauptstadt. Mit ihr wurde soeben ein 27 VHS-Standorte umfassendes Programm zur Generalinstandsetzung, bzw. umfassenden Sanierung gestartet, das mit insgesamt 75 Millionen Euro dotiert ist. „Die Steuerung des Programms sowie die Umsetzung und das Management der einzelnen Bauprojekte erfolgt durch die MA 34, das Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien“, wie deren Leiter Klaus Zimmel erklärt. Anfang 2020 wurde nach einer Bestandsaufnahme, einem Ingenieur-Befund des Wiener Architekturbüros Rataplan sowie dem Raumprogramm der VHS mit der Planung begonnen. „Und vor kurzem wurde mit dem Teilabbruch und der totalen Entkernung in Ottakring begonnen“, berichten Reinhard Jahoda und Jörg Müller, die in der MA 34 für das VHS-Programm verantwortlich sind.

Denkmalschutz-Abstimmung

Bei der VHS Ottakring handelt es sich nicht nur um eines der größten und bedeutendsten, sondern vor allem auch um das älteste Volkshochschulgebäude Wiens, das 1904/05 von Franz Ritter von Neumann entworfen wurde und teilweise denkmalgeschützt ist. Weshalb die Sanierung in Abstimmung mit dem Denkmalschutz erfolgt. „So wird beispielsweise die Fassade eine optische Sanierung bekommen und auch der Dachgeschoßausbau zur ‚Wolke 16‘ ist mit dem Denkmalschutz koordiniert“, erklärt Müller im Gespräch. „Vom Volumen und den Kosten von 18,491 Millionen Euro her, handelt es sich bei der VHS Ottakring um das umfangreichste Projekt des gesamten Sanierungsprogramms“, erläutert Müller.

„Meilenstein Wolke 16“

Mit dieser „Wolke 16“, die Müller als einen „Meilenstein“ bezeichnet, wird ein zusätzlicher Veranstaltungssaal mit bis zu 100 Plätzen geschaffen, der auch als Kompensation für die Verkleinerung des bisherigen Veranstaltungssaales dienen wird. Mit einer vorgesetzten begrünten Pergola könnte die „Wolke 16“ ein interessanter Lern- und Aufenthaltsort werden. Versteht man die neue „Wolke 16“ gleichsam als Zusatznutzen, dann sind die Basics dennoch essenziell: Beispielsweise die Herstellung der Barrierefreiheit durch Verbau des Lichthofes, „weil wir relativ viele Split-Levels haben“, wie Müller erklärt. Die Folge daraus ist der Einbau einer neuen Aufzugsanlage mit insgesamt elf Lift-Haltestellen. Dazu kommt die Aufrüstung des Brandschutzes auf den neuesten Stand. „Wir haben bisher nur ein Stiegenhaus und benötigen zwei neue Stiegenhäuser, wodurch rund 200 m² Nutzfläche verloren gehen, die aber durch den Dachgeschoßausbau kompensiert werden“. Dazu kommt schließlich noch die Erneuerung des kompletten Innenausbaus.

Haustechnik komplett neu

Teilweise werden die Innenräume neu organisiert und im Zuge dessen die gesamte Haustechnik neu gestaltet, inklusive Bühnen und Lichttechnik, Akustik sowie Digitalisierung. Für Haustechnik und Statik arbeiten die Wiener iC consulenten als Generalplaner. Zur Beheizung wird der im Bestand vorhandene Fernwärme-Anschluss genutzt, die Kühlung der Veranstaltungsstätte wird durch eine VRV-Anlage erfolgen. „Der Großteil der Arbeiten ist schon ausgeschrieben“, berichtet Jörg Müller, „und wir sind bisher im Kostenrahmen von 18,491 Millionen Euro, haben aber wegen des derzeitigen Kostenauftriebs entsprechende Reserven eingeplant“. Die Fertigstellung der Sanierung der VHS Ottakring ist für Anfang 2024 geplant.

VHS-Programm 2030

Für das Gesamt-Sanierungsprogramm um 75 Millionen Euro seien alle 27 VHS-Standorte in Gebäuden der Stadt betrachtet worden, erklärt Reinhard Jahoda. Der Hauptfokus „Barrierefreiheit“, „Ertüchtigung des Brandschutzes“, „Verbesserung der Energie-Effizienz“, sowie technische Maßnahmen je nach Standort. „Bei zwei Objekten, deren Sanierung derzeit in Planung ist, ist etwa eine PV-Anlage am Dach ein Thema“.

Aufträge an Architekten und Haustechnik-Planer sollen projektspezifisch vergeben werden, für Objekte, für die es noch keine Studien gibt, sollen Generalplaner beauftragt werden. „Der Höhepunkt der Bautätigkeit wird aus heutiger Sicht 2024/25 erreicht werden“.