Krieg bringt Boom
Steigende Preise und Unsicherheit schicken die Konsum- und Investitionsbereitschaft in den Keller. Ganz anders die Installationsbranche – hier herrscht Hochstimmung.
Österreich befindet sich am Beginn einer sich vertiefenden Wirtschaftskrise, progonstiziert das Market-Institut in einer Aussendung. Der Ukraine-Krieg schaffe einen massiven negativen wirtschaftlichen Impact. Der Krieg in der Ukraine übersteigt in puncto Bedrohungswahrnehmung Covid19 deutlich, so das Institut. Drei Viertel der Bevölkerung sehen in der Inflation eine besondere Bedrohung.
Die Teuerung schlage direkt auf das Konsum- und Investitionsverhalten durch. 58 Prozent verändern derzeit aufgrund der Inflation ihr Marktverhalten, was einschneidende Konsequenzen für die Wirtschaft hat. Resümee: Ein äußerst schwieriges Jahr liegt vor uns, so Market.
Heizungsbranche und Installateure: Insel der Seeligen
Wenig zu merken von dieser Tristesse war auf dem ersten Tag der – übrigens gut besuchten – WeBuild-Energiesparmesse. Viele der Aussteller wissen derzeit eher nicht, wie sie mit den vielen Anfragen umgehen sollen. „Seit Ausbruch des Krieges hat sich die Zahl der Anfragen bei uns mehr als verdreißigfacht“, sagt der ÖkoFen-Marketingleiter Gregor Schneitler. Viele Einfamilienhaus- und Wohnungseigentümer wollen ihre Gasheizung aus dem Keller haben und auf einen Pelletskessel umsteigen. Das schlägt sich auch in den Produktionszahlen aller Hersteller nieder. Viele von ihnen hadern damit, dass sie aufgrund fehlender Teile oder Kapazitäten nicht so viel produzieren können, wie der Markt verlangt.
Dazu kommt, dass die Installationsbetriebe nicht mehr mit der Arbeit nachkommen. Würden mehr Fachkräfte verfügbar sein, könnte der Branchenumsatz von 2021 in der Höhe von 5,6 Milliarden Euro heuer deutlich übertroffen werden, so der Bundesinnungsmeister der Installateure Michael Mattes.
Unglaubliche Mengen
„Wir könnten unglaubliche Mengen verkaufen“, bestätigt auch Hans-Peter Moser, Geschäftsführer des Großhändlers GC-Gruppe. Das gelte für die Sparte Heizung als auch für den Bereich Bad. Die ÖsterreicherInnen wollen eben nicht zusehen wie ihr Erspartes weniger wert wird und investieren deshalb kräftig. Er bestätigt aber, dass derzeit in manchen Bereichen eine Patt-Situation eingetreten ist: Die Industrie sagt, wir könnten mehr absetzen, die Handwerker erklären ihren Kunden aber dass die Lieferungen ausbleiben. Resümee: Die Kunden werden sich daran gewöhnen müssen, dass es künftig auf einen neuen Heizkessel Wartezeiten von ein paar Monaten geben wird.