Wiener Arena der Kostenexplosion
Die aktuell laufenden Ausbauten des Wiener U-Bahn-Netzes kosten mit 6,5 Mrd. Euro etwa doppelt so viel wie veranschlagt. Die Kostenschätzung der geplanten Veranstaltungsarena stieg von 220 auf über 740 Millionen Euro.
Wien hat bei Großprojekten kein gutes Händchen. Der laufende Ausbau der U-Bahn wird deutlich teurer als prognostiziert, wie ein aktueller Prüfbericht des Stadtrechnungshofes bestätigt. “Leider sind die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich möglicher Kostenexplosionen beim U-Bahn-Ausbau vom Stadtrechnungshof nicht nur bestätigt, sondern sogar übertroffen worden. Mit rund 6,5 Mrd. Euro werden sich die Gesamtkosten gegenüber den ursprünglichen Schätzungen verdoppeln, ein Fiasko für die Wiener Linien, aber vor allem für die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler“, so Finanzsprecher Landtagspräsident Manfred Juraczka in einer ersten Reaktion.
Der Stadtrechnungshof hat den Bau der U5 und die Verlängerung der U2 überprüft. Laut den Prüfern wird die 4. Ausbaustufe statt 950 Mio. Euro nun 2,09 Mrd. Euro kosten, die 5. Ausbaustufe wird statt 2,7 Mrd. Euro nun auf 4,36 Mrd. Euro geschätzt. In Summe somit Gesamtkosten von 6,45 Mrd. Euro.
Valorisierung nicht berücksichtigt
Manfred Juraczka: „Man kommt wirklich aus dem Staunen nicht heraus, wie „dilettantisch“ die Wiener Linien hier teilweise vorgehen. So musste der Stadtrechnungshof ernsthaft empfehlen, dass zukünftig bei Kostenschätzungen „etwaige Preissteigerungen (Valorisierung) berücksichtigt werden sollen“, aber auch „auf Preise aus geeigneten Referenzprojekten zurückgegriffen werden soll“. Weiters kritisierte der Stadtrechnungshof auch „die wiederholte und ausschließliche Befassung derselben externen Unternehmen mit Planungsleistungen für Variantenuntersuchungen“ und forderten mehr Wettbewerb ein.
Termine ungewiss
Letztlich seien auch die derzeitigen Fertigstellungstermine nicht in Stein gemeißelt, so die ÖVP. Der Stadtrechnungshof bestätige, dass es durch die „allgemeinen Projekt-, Vergabe- und Marktrisiken zu weiteren Verzögerungen kommen könnte“.
Arena der Kostensteigerung
Richtig grob verschätzt hat sich das Management der Stadt auch bei der Veranstaltungsarena in St. Marx. Diese solle um maximal 220 Millionen Euro errichtet werden, so Finanzstadtrat Peter Hanke Anfang 2019. Zwei Jahre später liegt die vom Stadtrechnungshof erhobene Kostenschätzung bei 742 Millionen Euro. Noch wird nicht gebaut, weil die Stadt nach einem Partner sucht, dass der geplante Fertigstellungstermin hält ist unwahrscheinlich.