Wettbewerb am Energiemarkt stockt

Lokale Strom- und Gaslieferanten beherrschen den Markt, die Wechselbereitschaft der Kunden ist geringer geworden.

Die einst erhoffte Kraft der Energiemarktliberalisierung ist gering. Die frühen 2010er-Jahre weckten auf Basis von stets steigenden Wechselraten und neuen Markteintritten im Strom- und Gasbereich hohe Erwartungen an die Wettbewerbsintensität. In den letzten Jahren sei diese Entwicklung jedoch aus Sicht der Regulierungsbehörde E-Control im Endkundenmarkt zusehends ins Stocken geraten. Die Stromwechselraten der Haushalte erreichten 2017 ein Rekordniveau von 4,3%, welches seitdem jedoch nicht mehr erzielt wurde. Bei Gas stagnierte die Wechselrate bei 6,3%. Infolgedessen fällt Österreich bei den Versorgerwechselraten im europäischen Vergleich sichtlich zurück.“, analysiert E-Control-Vorstand Alfons Haber. Etwas Hoffnung zur Belebung des Wettbewerbes setzt die Behörde in verschiedene Neuerungen wie Energiegemeinschaften und Aggregatoren.

Gleichzeitig werde der Energiegroßhandel zurzeit sehr stark europäisiert, was dort zu einer erheblich besseren Wettbewerbsstruktur führe. Die Endkunden merken davon mehrheitlich wenig bis gar nichts. Etablierte und marktbeherrschende Lieferanten geben gesunkene Großhandelspreise kaum an Endkunden weiter. „Bei immer noch großen Einsparungspotenzialen zahlt sich somit für Haushalte ein Wechsel weiterhin aus, auch um von den Dynamiken der Großhandelspreise zu profitieren.“, zitiert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch aus den Ergebnissen einer Untersuchung.